Schwedische Felsenbirnen-Marmelade. Schmeckt nicht nur Wichteln…

Superleckere Felsenbirnen-Apfelmarmelade. Wildobst. Einfach

Bald sind die Felsenbirnen reif. In meinem Garten gibt es dieses Jahr besonders viele. Also ran an die Büsche! Hier ein Lieblingsrezept von  mir. Ein ganz altes. Ein ganz schwedisches. Weil es auf meiner Pinterest-Seite so gut ankam, stelle ich es jetzt auch auf meinen Blog!

Felsenbirnen_Apfelmarmelade
Mehr was für kleine Wichtelaugen. Nebenstehend findet ihr das Rezept in groß!

Felsenbirnen gehören ja zu den genügsamsten Sträuchern überhaupt. Im Frühling bezaubern sie mit einer Fülle von weißen Blütensternchen. Im Herbst schillert ihr Laub in den wunderschönsten Farben. Lecker und gesund sind sie für uns Menschen. Und auch wer Vögel in seinen Garten locken möchte, sollte ihr einen Platz im Garten geben.

Du brauchst:

4 Liter Apfelsaft

2 kg Felsenbirnen

1 Handvoll rote Johannisbeeren

2 ½ Pakete Gelierzucker (2+1)

1 Päckchen Vanillezucker

Obstler (z.B. angesetzter Johannisbeersaft)

Zwei Töpfe, die mehr als 5 Liter fassen oder einen riesigen.

Zubereitung:

Beeren waschen und verlesen. Mit Apfelsaft und Vanillezucker in 20 Minuten weichkochen. Masse durch Flotte Lotte streichen. Das entstandene Mus in den Saft zurückgeben. Alles nochmals mit dem Zauberstab pürieren.

Masse aufkochen. Gelierzucker hinzufügen. 5 Minuten unter Rühren sprudelnd aufkochen lassen.

Topf/Töpfe vom Herd nehmen. Schnaps hinzufügen. In Marmeladengläser füllen. Deckel drauf und fertig! Umdrehen oder nicht? Wie es euch beliebt! Guten Appetit!

Übrigens: Die kleinen Kerne vergehen beim Kochen.

Einen schönen Sommer wünscht euch

Stina

Auf verwunschenen Pfaden – Vallée des éclusiers. Von Arzviller nach Henridorff

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Arzviller_Vallée_des_Eclusiers_Schleusenhaus_Wanderweg_Grand l´EstImmer der gelben Sonne auf weißem Grund nach. Es ist der 21. Juni, der Mittsommertag. Nach einer langen Mittsommernacht, machen wir einen entspannten Spaziergang entlang eines Seitenarms des Rhein-Marne-Kanals. Vorbei an pittoresken Schleusenhäuschen, die gerade wieder in Stand gesetzt werden, um einem Relikt der Binnenschifffahrt aus dem 19. Jahrhundert Ehre zu erweisen. Denn es war Schwerstarbeit, den nördlichen Vogesen eine Fahrrinne abzuringen um lebenswichtige Güter transportieren zu können. In mächtige Sandsteinblöcke musste sie gegraben, mit einer kilometerlangen Mauer auf der anderen Seite gestützt werden. Fast 45 Meter Höhenunterschied wurden so mit Mannes- und Pferdekraft überwunden. Das war 1853.

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Eiserne Zeugen

2019: Geparkt haben wir hundert Meter hinter dem Ortsausgang von Hofmuhl, einem kleinen Vogesenmeiler, kurz nachdem der Seitenkanal in die Zorn mündet. Wir folgen der 3,2 km langen Schleusentreppe von Arzviller nach Henridorff mit 17 Schleusen. Insgesamt ist der Weg allerdings 8,2 km lang. Die Schleusenwärter mussten damals 7 Tage pro Woche, 11 Stunden pro Tag zur Stelle sein. 1969 wurde der Kanal stillgelegt, das Wasser abgelassen. Der Plan Incliné de Saint-Louis Arzviller übernahm. Seitdem ist das Schleusental „ein bukolischer Ort, wo sich Spaziergänger, Fahrradtouristen, Angler, Kletterer, Natur- und Heimatliebhabern“, wie das Fremdenverkehrsamt des Département Moselle schwärmt. Vom Plan Incliné aus fährt sogar ein kleiner Touristen-Zug durch das verwunschene Grün.

Schwül ist es. Regenwaldfeeling. Wir erwarten die große Hitze der nächsten Tage. Irgendein Gewächs duftet betörend stark. Vögel zwitschern. Von Efeu umrankte Bäume weisen in den unergründlichen Feenwald links des Wegs. Riesige Frösche plantschen dort, wo sich im ehemaligen Kanal seichtes Wasser gesammelt hat, sorgen lautstark für Nachwuchs. Teppiche aus Wasserlinsen leuchten in der Sonne. Anderswo stehen Rohrkolben dicht an dicht. Ein Paradies für Unken, Molche, Wasservögel.Arzviller_Vallée_des_Eclusiers_Schleuse_ecluse_Wanderweg_Grand l´Est_gres_ros_vosges_club_vosgien

Auf der anderen Seite des Kanals, hoch oben, rauscht ein langer Güterzug vorbei. Danach wieder Stille. Ein idyllisches Tal umschlossen von hohen Felsformationen, den grès rose des vosges, dem typischen rosa Sandstein der Region. Rostige Eisenkonstruktionen streben wie Gräten eines riesigen Urzeitfischs ins Nichts, erinnern an eine Zeit, in der es hier geschäftig, zuweilen laut zuging, transportiert, getreidelt wurde. Jetzt wachsen magere Bäume aus den kargen Felsblöcken, in welche die Schleusentore eingelassen wurden. Die bunten Schleusenwärter-Häuschen entlang der Strecke träumen im Dornröschenschlaf. Rosenumrankt, Wiesenblumen in den kleinen Gärten. Romantik pur. Verwunschen. Ein Kleinod, wie eine Spaziergängerin aus Karlsruhe, meint. Zufällig haben sie es entdeckt und sind ganz verzaubert.

Wir treffen Wanderer, ab und an auch ganze Familien mit Kinderwagen und Picknickkorb. Man schlendert. Spricht verhalten. Bleibt stehen um die pittoresken Schleusenhäuschen zu bewundern, die nach und nach renoviert werden. Die meisten Fenster sind schon neu. Der Bürgermeister von Arzviller könnte uns sicher mehr berichten. Als passionierter Geschichtenerzähler führt er sogar selbst durch das Tal.Marne Rhin kanal Zorn eclus

Wer während des Spaziergangs Hunger bekommen hat, kann diesen im Restaurant-Brasserie des Eclusiers in Henridorff stillen. Direkt daneben befindet sich auch ein sehr schöner Campingplatz, wo man auch in hübschen Holzhäuschen wohnen kann.

Hier noch ein paar wunderschöne, nostalgische Aufnahmen von einem, dessen Eltern Mitte des 20. Jahrhunderts einen Saarkahn auf dem Rhein-Marne-Kanal steuerten. Dazu schreibt er:

Bild Nummer 4: Die Brüder Werotzius (Werft in Hanweiler) und der
Saarschiffer Lohnsdorfer bei einer Treidelvorführung

Bild nummer 2: Das oben war der Alte Kohlehafen....heute der Bürgerpark

Vielen Dank, Michael Pitsch, dass ich die Bilder verwenden durfte. Echte Raritäten.

Saarkahn auf der Saar
Als die Kähne noch fuhren…

Auf einen wunderbaren Sommer

Eure Stina

Midsommar – Magie einer Sommernacht

Mystisches, Geheimnisvolles, Magisches rund um Midsommar

Am Freitag ist es wieder so weit: Wir feiern den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres: Midsommar. Mein Mann und ich werden mit Kränzen im Haar im Garten sitzen, Hering, neue Kartoffeln, Erdbeeren mit Schlagsahne verzehren. Er wird Gitarre spielen und wir werden ein paar traurigschöne Volksweisen trällern. Nachtfalter werden um uns herumtanzen, das ein oder andere Glühwürmchen mit seiner Laterne vorbeifliegen. Wer vorbeischaut, bekommt einen Schnaps, damit das Singen leichter fällt. Vielleicht kommt auch der Keltengott Vogesius vorbei. Würde mich in dieser Nacht nicht wundern. Dieses Jahr feiern wir gleich zweimal, denn meine Schwedisch-Gruppe ist ebenfalls ganz wild darauf. Aber Mittsommer in Schweden, das sind nicht nur – wie in meinem Falle ältere – Mädchen mit Kränzen im Haar und jede Menge Schnaps. Midsommar, das ist auch das Dunkle, Geheimnisvolle. Anyway: Ich liebe es!

Habt ihr gewusst, dass die schwedische Midsommarstȧng (gesprochen: Miesommarschtong) wahrscheinlich im Mittelalter von Deutschen nach Skandinavien importiert wurde? Dabei besteht das deutsche Exemplar aus einer aufrechten Stange sowie einem Kranz, der an Bändern von der Spitze derselben herabhängt. In Schweden gibt es noch eine Querstange, an deren Enden jeweils ein Blumenkranz gondelt. Aber das sieht doch aus wie… Genau, so sieht es aus. Da haben die pfiffigen Skandinavier doch an die keusche Kreuzform zwei – pardon – Eier drangebastelt. Unverkennbar ein Fruchtbarkeitssymbol. Schon immer haben christliche Bekehrer altnordische Festtage dazu benutzt, eigene Vorstellungen auf schon Vorhandenes aufzupfropfen. Ob es sich um das Julfest der Wikinger oder eben das Fest zur Sommersonnenwende handelte. Nicht immer mit der uneingeschränkten Zustimmung der Betroffenen, die nicht so einfach von ihren Riten lassen wollten. So trägt der Weihnachtswichtel – Jultomte – noch immer einen Hammer an der Seite, wenn er als geschrumpfte Ausgabe Thors mit seinen beiden Ziegen über den Himmel rast, um Geschenke für brave (Christen-)Kinder abzuwerfen. Und gab es da nicht auch jene Wikingerhäuptlinge, die sich gleich mehrmals taufen ließen, weil die (Bestechungs-)Geschenke so wertvoll waren? Nun gut, unschönen Ideen, wie jener Menschen und Tiere zu opfern, trauert sicher niemand nach. Aber ein Fest mit Wurzeln in grauer Vorzeit ist eben spannender als eine bloße Bottle-Party, auf Schwedisch übrigens knytkalas.

Fragen wir einen Schweden respektive eine Schwedin nach den drei wichtigsten Festen ihres Landes, dann sind das: Lucia, Jul, Midsommar. Und ich wüsste nicht zu sagen, welches uns am meisten in den Bann zieht. Denn alle sind willkommene Abwechslungen im täglichen Einerlei. Moment mal, Einerlei? Carpe diem ist wohl eher die Devise. Feste sind das Sahnehäubchen. Und da sind wir auch schon mittendrin, im menschlichen Bestreben, Zugang zu einer anderen, spannenderen, ganzheitlicheren Welt zu bekommen, in magischen Vorstellungen, wie sich u.a. nicht nur Potenz und Wuchskraft von Pflanzen steigern lassen. Anlass also zu manch magischem Ritual, welches das Leben reicher macht. Aber natürlich hat auch hier die Christianisierung jedem heidnischen Töpfchen ein heiliges Deckelchen verpasst. Im elften Jahrhundert hielt das Fest zu Ehren Johannes des Täufers in Schweden Einzug. Und nicht nur im hohen Norden. Johannisfeuer in ganz Europa zeugen davon. Pech aber auch, dass nach dem Volksglauben – folktron – In dieser Zeit Naturgeister und übernatürliche Wesen ebenfalls besonders quirlig waren. Heil- und andere Kräuter waren – so glaubte man – in diesen Nächten extrem wirksam. Wer – schweigend – über sieben Zäune oder – sportlich – Gatter sprang, nach der Landephase sieben verschiedene Blumen pflückte und diese unter sein Kopfkissen legte, träumte vom zukünftigen Lebenspartner. Von Lebensabschnittspartnern war damals noch nicht die Rede. Klee, Margeriten, Glockenblumen, Veilchen, Wollgras, Vergissmeinnicht und Wiesen-Lieschgras waren anvisiert. Heute tut´s das, was man eben so findet, und sei es das Gemeine Gänseblümchen, schwedisch: Prästkrage, Priesterkragen. Auch hier hat die christliche Fraktion also ganze Arbeit geleistet.

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Unser geheimnisvoller Garten: Wohin dieser Weg wohl führen mag?

Und dennoch rollen auch heute noch zu Midsommar magisch Inspirierte nackt über taunasse Wiesen, die Hand schützend um, falls vorhanden, besagte Eier gelegt, also ähnlich wie Fußballer beim Freistoß. An Weihnachten ein Bad zu nehmen, das mit einem Midsommar-Bukett aromatisiert wurde, machte einen stark und widerstandsfähig. Trank man aus einer Quelle in dieser Nacht, konnte man ähnliche Erfolge erzielen. Buchstäblich das Gras wachsen hören, glückte angeblich, wenn man sich mucksmäuschenstill auf eine Wegkreuzung, einen als magisch bekannten Felsbrocken oder beides hockte. An gruselig Gesinnten soll bisweilen sogar ein gespenstischer Leichenzug vorübergezogen sein, als kleiner Wink vom Schicksal, wen schon bald das Zeitliche segnen sollte.Die neuen Tassen von Julclub zu Midsommar sind da!

Demjenigen aber, der sein Mütchen in einem erfrischenden See kühlen wollte, konnte blühen, dass er dem Näck begegnete: Einem schurkenhaften, Geige spielenden Wassergeist, gemeinhin von neckischen Nixen umringt, die den mittsommerlichen Nacktbader in schlammige Tiefen zu ziehen trachteten. Keinesfalls durfte man sich also von dieser geisterhaften Combo zum Mitmachen verleiten lassen, sondern musste flugs dahin entfliehen, woher man gekommen war. Das war zumeist eine Tanzveranstaltung. Dass es, Näck hin oder her, nicht beim Tanzen blieb, beweist eine alte Redensart: Midsommarnatten inte är lȧng men sätter sju och sjuttio vaggor igȧng. Will sagen: Die Mittsommernacht ist nicht lang, setzt aber siebenundsiebzig Wiegen in Gang. Und das trotz Hering, Dill-Kartoffeln, Zimtschnecken und reichlich Erdbeeren mit Sahne, ergo: kugelrundem Bäuchlein. Und vielleicht ein bisschen Brandwein. So dolle trieben es die Jugendlichen anno dazumal, dass in manchen Kirchspielen das Fest verboten werden sollte. Apropos Erdbeeren: Wer Muse hat, sammelt kleine Walderdbeeren. An einem geheimen Ort, der Smultronställe. Ein Geheimnis, das mancher mit ins Grab nimmt. Besonders, wenn er einen Fuchsbandwurm erwischt hat.

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Unser Garten in voller Blüte

Aber Midsommar ist und bleibt der  des Höhepunkt des schwedischen Sommers. Mädchen in hellen, luftigen Sommerkleidern, barfuß, mit Riesen-Blumenkranz im Haar, so stellen wir uns das vor. Dazu ein Bier aus dem Supermarkt, das nicht törnt. Oder ein überteuertes Starköl aus dem Systembolaget, dem staatlich kontrollierten Alkoholladen, das genau das tut. Oder hembränt, Selbstgebrannter, aus einem Kanister, der Kopfschmerzen, wenn nicht Schlimmeres verursacht. Böse Zungen behaupten gar, er stamme von der Tankstelle. Noch bösere: Aus der Zapfsäule. Einheimische wie Touristen tanzen am Freitagabend, dem Midsommarafton, zwischen dem 20. und dem 26.Juni, Ringelreihen, ahmen gar schwanzlose und ohrenlose Kröten nach, indem sie sich watschelnd um die Majstȧng bewegen und dabei mit den Händen wedeln. Im schwedischen Konsulat in Paris wurde das korrekte Aufsagen der Strophen unlängst in einem Test dazu eingesetzt, seine Verbundenheit mit Schweden unter Beweis zu stellen. Obwohl französischen Ursprungs gehört es zum schwedischen Kulturerbe. Dazu spielen spelmän auf, Spielleute in Trachten. Typische Instrumente: Jede Menge Geigen, Gitarre, Drehleier. Konnte ein Musikant übrigens besonders gut fiol, Violine, spielen, so munkelte man, er habe seine Künste dem Näck zu verdanken.

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In jedem Garten gibt es Nymphen. Ihr müsst nur suchen…

Die Midsommar-Stange wird traditionell mit blauen, weißen und gelben Blumen geschmückt (daher auch Majstȧng, von maia, schmücken) und von den stärksten Männern des Dorfes aufgerichtet. Ein großes Spektakel, bei dem die Agierenden lautstark angefeuert werden. Einen schönen Bericht über ein Midsommar-Fest in Dalarna, einer der traditionsreichsten schwedischen Landschaften, findet ihr hier:

https://visitsweden.de/mittsommer-midsommar/

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Leuchtet so schön im Dunkeln: Pfeifenstrauch oder Falscher Jasmin

Der Sommer ist vielerorts kurz. Warum also sollte man ihn nicht zelebrieren, wie die NordländerInnnen es tun? Auch wenn die magische Helligkeit der skandinavischen Nächte fehlt, so ist gegen eine laue Sommernacht mit flirrenden, schillernden Nachtfaltern und tanzenden Glühwürmchen nichts einzuwenden. Was braucht man für sein privates Midsommarfest außer guter Laune?

Midsommar-Kit für Kurz- aber Festentschlossene:

Ein längeres und ein kürzeres Birkenstämmchen. Gelbe, blaue und weiße Blumen, Birkenlaub, Blumendraht. Praktisch ist ein Christbaumständer.

Für die Haarkränze: Birkenlaub und Wiesenblumen. Gut ausschütteln, damit später keine Käferchen ins Essen fallen.

Neue Kartoffeln, viel frischen Dill, verschiedene Sorten Hering (Sill), erhältlich bei dem bekannten schwedischen Möbelhersteller, einen Sahne-Dip, ebenfalls mit Dill, Knäcke- oder Tunnbröd, Kanelbullar (Zimtweckchen, siehe Rezept), Erdbeeren, Schlagsahne, Aquavit.

Das ultimative Midsommarlied Smaa grodorna: https://sv.wikipedia.org/wiki/Sm%C3%A5_grodorna

Schwedische Schlager ab den Siebzigern. Abba ist eine „obligatorisk frivillighet“, wie die toleranten Schweden sagen.

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Mmh! Leckere Erdbeer-Torte zu Midsommar

Für ein besonders Tortenerlebnis empfehle ich eine Jordgubbstȧrta mit einer Crémant-Joghurt-Sahne-Creme.

Zubereitungszeit: ca. 35 Minuten ohne Backen

All-in-all-Teig:

100 g weiche Margarine oder Butter

75 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

2 Eier (M)

100 g Weizenmehl

½ gestrichener TL Backpulver

Für den Belag:

3 EL Mirabellenmarmelade

Ca. 500 g Erdbeeren

Für die Creme:

1 Beutel Agar-Agar (für ½ l Flüssigkeit)

150 g Joghurt

50 g Zucker

½ TL abgeriebene Zitronenschale oder 2 Tropfen Zitronen-Aroma

100 ml Crémant oder trockener Sekt

250 g gekühlte Schlagsahne

Für den Guss:

1 Pck. Tortenguss rot

3 gestr. EL Zucker

250 ml Crémant oder Sekt

Zubereitung:

Boden einer Springform (26 cm) mit Backpapier auslegen. Backofen auf 180 °C Unter-/Oberhitze bzw. 160 °C Umluft vorheizen.

Für den Teig Margarine/Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Eier nach und nach auf höchster Stufe unterrühren, bis eine geschmeidige Masse entsteht. Mehl mit Backpulver mischen und kurz unterrühren. In die Form füllen und glattstreichen.

Im vorgeheizten Backofen auf mittlerer Schiene 20 Minuten backen.

Boden aus der Form lösen und auf einen Kuchenrost stürzen. Backpapier vorsichtig abziehen. Boden erkalten lassen.

Auf eine Tortenplatte legen und den Springrand der Springform oder einen Tortenring um den Boden legen.

Erdbeeren waschen, abtropfen lassen, entstielen und vierteln.

Boden mit der Mirabellenmarmelade bestreichen. Die Hälfte der Erdbeeren auf dem Boden verteilen.

Für die Creme Joghurt, Zucker, Zitronenschale resp. Aroma verrühren.

Das Agar-Agar mit dem Crémant in einem kleinen Topf unter Rühren aufkochen und 2 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen.

4 EL von der Joghurt-Creme mit einem Schneebesen in die Agar-Agar-Crémant-Masse einrühren. Die entstandene Masse in die restliche Joghurt-Creme einrühren. Abkühlen lassen. Wenn die Masse eindickt:

Sahne schlagen. Unter die abgekühlte Joghurt-Creme heben.

Restliche Erdbeerstücke vorsichtig unterheben.

Die so entstandene Creme auf dem Boden verstreichen (Springform drumlassen!)

Tortenguss nach Packungsanleitung mit Zucker und Crémant zubereiten.

Vorsichtig auf die Creme gießen. Automatisch bekommt die Oberfläche eine rot-weiße Marmorierung.

Die Torte mit Springformrand (oder Tortenring) mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Oder 2 Stunden ins Gefrierfach, wenn ihr´s nicht erwarten könnt.

Smaklig mȧltid!

Und, juhuu!, die neue Midsommar-Tasse von Julclub ist da! Sie kostet 10 Euro + Versand. Allerdings nur innerhalb Deutschlands zustellbar.Wenn ihr sie bestellen möchtet, schreibt mir einen Kommentar!

Mehr über den Näck und andere magische Wesen in leichtem Schwedisch findet ihr hier: https://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=5077&artikel=6827970

Einen Text, der noch mehr Lust auf Midsommar macht, hier.

Ein wunderschönes Midsommar, Trevlig Midsommar, wünscht Euch

Stina

 

Mit dem Fahrrad zu den Sternen – Véloroute du canal de la Marne au Rhin und Hotel Restaurant A l´étoile im elsässischen Mittelhausen

Angler am Canal Marne Rhin

Maritimes Feeling mitten im Elsass? Ich empfehle eine 2-Tages-Tour mit dem Fahrrad entlang des Rhein-Marne Kanals, auf der Véloroute du canal de la Marne au Rhin. Hin und zurück. Im Juni, wenn der Gelbsenf blüht, kleine Enten erste Ausflüge mit ihrer Mutter wagen. Ein friedvolles, entspannendes Erlebnis. Freundliche Menschen radeln auf dem Weg, ein paar Meter weiter schippern Freizeitkapitäne frohgemut vorüber. Manche, wie es sich gehört, in blau-weiß gestreiftem T-Shirt. In der Ferne grüßen die blauen Kämme der Vogesen.

Fahrradweg Canal Marne Rhin Elsass, Alsace
Immer am Kanal lang…

Wir starten von Lutzelbourg. Wer möchte, kann sich hier mit ein paar Crêpes für die Weiterfahrt stärken. Hin und wieder gibt es auch scharfe Merguez und kaltes Bier. Der kleine Ort rüstet langsam aber sicher für Fahrradtouristen und Wanderer auf, die in entgegengesetzter Richtung zu uns zum Plan Incliné in Arzviller unterwegs sind. Ein bisschen Budenzauber also zum Auftakt. Dann rauf auf die Räder und ab auf den wunderbaren, gut ausgebauten Eurovélo 5, der sich von London über Strasbourg bis nach Brindisi erstreckt. Vorbildlich beschildert und – vor allem – eben. Auch ungeübte Fahrradfahrer können sich hier ihre Etappen zusammenstellen, Ein- und Ausblicke genießen. Ein Gasthof zum Übernachten findet sich immer. Mit dem E-Bike haben wir knapp 46 km pro Tag geschafft, Tourentempo.

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Weite.

Auf dem Kanal tummeln sich schon diverse Hausboote, die man in Lutzelbourg mieten kann. Nach kurzer Einweisung darf man die auch ohne Bootsführerschein durch die zahlreichen Schleusen steuern. Je mehr Leute mitfahren, desto billiger wird das kostspielige Vergnügen. Wir passieren Saverne, eine kleine Residenzstadt mit geschäftiger, fachwerkgeschmückter Einkaufsstraße, Schloss Rohan, Burg und der altehrwürdigen Maison Katz. Wie wäre es mit einem Eis? Nein, wir sind im Fahrradrausch; mit 20 Sachen brausen wir den Kanal entlang. Über uns kreisen die Störche. Im Gras quakt es verräterisch. Farben wie aus einem Aquarell. Sie wissen schon, jenes, das man in den Sechzigern als Sommeridyll vor Augen und an der Wand hatte.

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Fast wie am Meer

Lichtes Grün, blasses Blau, strahlendes Gelb. Schäfchenwolken. Auf den Feldwegen gutgelaunte Sommerfrischler, bunte Tupfen im Sommerlicht, fröhlich winkend. Wir winken zurück. Ideal zum einhändig Fahrradfahren-Üben. Man versteht, was es heißt, wenn der Himmel hoch ist. Vogelgezwitscher allenthalben. Wir passieren Steinbourg, benannt nach den Steinbrüchen, die noch heute die schönsten Platten liefern. Außerdem ist ´s ein Storchendorf, das sich der Wiederansiedlung des elsässischen Wahrzeichens widmet. Gerade jetzt kann man die Störche in ihren Nestern bei der Aufzucht der Jungen beobachten. Lupstein, Dettwiller folgen. Aufgeräumte, kleine Vogesendörfer. An einem Schleusenhäuschen vor Hochfelden, bekannt durch die Météor Brauerei, verzehren wir Baguette mit Käse. Fehlt nur noch das Bier. Tatsächlich finden wir ein kleines Büdchen mit Sitzplätzen im Freien. Ein Huhn pickt um unsere Füße herum. Die Bierleitung müsste mal gereinigt werden. Wäre idyllisch, wenn die Servicekraft nicht auf die Idee käme, uns mit überlauter Popmusik zu beschallen. Vogelgezwitscher ade.Canal_Marne_Rhin_Saverne_elsass_alsace_cyclist_velo_fahrradweg_fahrrad_beschreibung_plan

Weiter also nach Waltenheim-sur-Zorn mit seinen üppigen Wandmalereien im Lokalkolorit. Witzige, eigensinnige, elsässisch inspirierte personalisierte Briefkästen derselben Künstler, Charly und Barbara Hamm, kann man hier übrigens gleich erstehen oder sich per Internet schicken lassen. Unser Ziel ist das Hotel-Restaurant A l´étoile in Mittelhausen, ca. 18 km vor Strasbourg. Dazu verlassen wir den Eurovélo 5 und strampeln über einen Feldweg, später ein Stück Straße entlang, Richtung Wingersheim, wo die Einheimischen gerade einen Flohmarkt vor imposanter Fachwerkkulisse veranstalten. Auf dem Weg: Der berühmte Hopfen, der sich der Sonne entgegen reckt.

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Ruhig und gelassen

Der Empfang im A l´étoile ist, wie man sagt, chalereux, unsere Wahl ein Glücksfall. Eine gutgelaunte Gästeschar verlässt gerade das Restaurant. Unser kleiner Hund wird gestreichelt. Man fragt, woher wir kommen. Hier soll es den Gästen gut gehen. Deshalb kommen sie wohl auch immer wieder. Das familiengeführte, traditionsreiche Hotel mit fantastischem Schwimmbad und eigenem Spa-Bereich ist elsässisch gepflegt. Ruhig liegt es in einer pittoresken Seitengasse, ist Mitglied des Logis de France. Seit 1978 leiten es Monsieur Jacques Bruckmann, alias Jacky, und seine Frau Chantal. Gemeinsam mit Fernand Mischler, dem Sternekoch des Cheval Blanc in Lembach, entwickelte Monsieur Bruckmann eine Küche, die elsässische Kochkunst mit zeitgenössischen, bisweilen sogar exotischen Genüssen vereint.

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Warmherziger Empfang: Die Bruckmanns mit Dackel Gaston

Wir checken ein. Merken, dass wir nicht nur das Hundefutter, sondern auch eine Hose für meinen Mann vergessen haben. Da er nur eine kurze Fahrradhose mithat, bekommt er kurzerhand meine Jeans (Ja, ich bin muskulös…). Ich verstecke meine längere Radlerhose, so gut es geht, unter einer langen Weste. Underdressed stiefeln wir ins Restaurant, das gewiss feinerer Kleidung würdig wäre. Aus seiner Tragetasche entwischt der Dackel, bringt beinahe die Kellnerin zu Fall. Gläser klirren. Sie fängt sich professionell. Wir schämen uns, die Crew nimmt´s lächelnd.

Gaststube A l´étoile Mittelhausen Elsass, Alsace
Elsässische Gemütlichkeit, aber nicht nur…

Was nun suchen wir, wenn wir ins Elsass reisen? Jawohl, Tradition. Holzvertäfelung, karierte Tischdecken und elsässische Spezialitäten. Nur dass Letztere hier einen, zwei, drei  Ticks delikater, eleganter, pfiffiger kredenzt werden. Eine gekonnte Liaison von Gemütlichkeit und Innovation. Einen Tisch sollte man hier auf jeden Fall reservieren, denn das Restaurant ist überschaubar, und gerade darum so gemütlich. Nachdem wir an der Bar einen Picon und einen Kir au vin blanc getrunken, sowie zwei delikate Mini-Flammkuchen schnabuliert haben, bestellen wir das Menu zu 30 Euro.

Vorspeise Menu A l´étoile Mittelhausen, Alsace, Elsass

 

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Er darf nicht fehlen.

Forellenterrine mit Schnecken an einer fluffigen Schaumsoße, danach zart gebratenes Schweinefilet mit Pistazienkruste mit selbstgemachten Spätzle, zum Abschluss eine gehaltvolle Mousse mit Marc de Gewürztraminer nebst Mango-Sorbet. Pot-au-feu, Tafelspitz, steht genauso auf der Speisekarte wie Jakobsmuscheln thailändisch mit Gemüse. Sicherlich nichts um sich samstags die Wampe voll zu schlagen, aber für Genießer exzellent. Und glauben Sie nicht, dass Sie nicht satt werden! Der Service ist umsichtig, jedoch dezent, persönlich.

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Einladend.

Mit kugelrunden Bäuchen, belebt vom Rouge de Marlenheim, unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den idyllischen Ort, in dem gerade sämtliche Rosen ihr Bestes geben. Auf der Anhöhe erblicken wir ein Kirchlein, die Kapelle von Hohatzenheim aus dem 12. Jahrhundert. Bis dorthin schaffen wir es heute nicht mehr. Unser Dackelchen hüpft uns glücklich um die Beine. Im Korb, auf dem Fahrrad, kann man ja doch nur schlafen. Sieht so ein perfekter Tag aus? Bis auf die lärmende Bude in Hochfelden auf jeden Fall. In unserem gemütlichen Zimmer – nebst frecher Tomi Ungerer– Radierung – liege ich noch ein wenig wach. So viele Eindrücke, aufgereiht wie an einer Perlenschnur…

Am nächsten Morgen: Ein kleines, aber feines Frühstücksbuffet samt frischgebackenem Kuchen. Die Bruckmanns sind schon wieder voll aktiv, um das Wohl der Gäste besorgt. Noch schnell ein Foto mit den Hoteliers. Aber bitte mit Dackel. Sie haben nämlich ihren eigenen: Gaston. Und, wie es scheint, ist er genauso ein Sturkopf wie unser Jungspund. Also: Hoch die Dackel und lächeln. Wir kommen sicher wieder! Angemessen gekleidet. Merci für die schöne Zeit in Ihrem Haus und Ihre wunderbare Gastfreundschaft!

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Einfach Zucker, dieses Restaurant!
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Schleusenhäuschen in Mintgrün.

Am Kanal entlang geht´s zurück nach Lutzelbourg mit seinem kleinen Yachthafen, Port de Plaisance. Und wieder entdecken wir Neues. Spannend, so ein Rückweg. Wir zeigen rechts und links: Also da müssen wir aber auch mal hin… Unsere Pos tun weh. Ganz langsam zieht es auch ein bisschen in den Knien. Von einem Boot winken leicht verkaterte Gestalten in blau-weißen Ringelshirts. Schließlich war gestern Vatertag. Mit letzter Kraft erreichen wir den kleinen Hafen. In einem kleinen Laden mit einheimischen Produkten ersteht mein Mann Baguette und Käse. Moment mal, war das nicht gestern….?

Tassen Elsass Cathy lovely Elsa
Elsass-Tassen von Julclub

Fahrt unbedingt mal hin

Eure Stina