Feine Maronen-Sahne-Schnitten aus den Vogesen

Kuchen, Maronenkuchen, Maronenschnitte, Vogesen, Esskastanien
Maronen sammeln
Ganz schön stachelig…

Es ist Zeit, Maronen zu ernten. Schon hängen die stacheligen Kugeln schwer von den Ästen der Esskastanie. Wer keine Zeit zum Sammeln hat, kann Maronen auch kaufen. Oder das süße Maronenmus, mit welchem dieser süße Kuchen hergestellt wird, welcher wiederum besonders gut zu ungesüßtem schwarzen oder grünen Tee passt.

Maronenmus in der Dose

Du brauchst: Eine rechteckige Kuchenform, am besten mit Springrand, ca. 35×25 cm.

Für den Rührteig:

3 Eier (Größe M)

200 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

1 Schuss Cognac

250 g Weizenmehl

4 gestr. TL Backpulver

1/8 l Milch

200 g Haselnusskerne, gemahlen

Zum Bestreichen:

Mirabellenmarmelade

Für die Maronensahne:

250 g Schlagsahne

1 Päckchen Sahnesteif

400 g Maronenmus

Für den Guss (wahlweise einfach mit Puderzucker bestäuben):

150 g Puderzucker

1 – 2 EL Cognac

4 EL kalter Kaffee

Zubereitung:

Backofen (Umluft), mittlere Schiene, auf 175°C vorheizen.

Zutaten für den Teig miteinander verrühren. Teig in die mit Backpapier ausgekleidete Form füllen und glattstreichen. Ca. 25 Minuten backen. Herausnehmen und in der Form vollständig erkalten lassen.

Kuchen aus der Form nehmen. Mit einem scharfen Messer so zerteilen, dass eine obere und eine untere Hälfte entsteht. Obere Hälfte abheben und zur Seite legen. Den unteren Boden dünn mit Mirabellenmarmelade bestreichen.

In der Zwischenzeit für die Creme die Sahne mit dem Sahnesteif steif schlagen. Maronenmus vorsichtig unterheben. Auf den unteren Boden streichen.

Oberen Boden locker auf die Creme setzen.

Zutaten für den Guss miteinander verrühren und dünn auf den oberen Boden streichen oder einfach mit Puderzucker bestäuben.

Kuchen in Rechtecke oder Karos schneiden und genießen.

Rendjurtasse mit Maronenschnitte
Leckere Maronenschnitten mit „Rendjur“ aus der Julclub-Wichteltassen-Serie

Die ganze Wichtel-Tassen-Serie von Julclub könnt ihr übrigens bei mir bestellen. In meinem nächsten Beitrag werde ich sie euch vorstellen!

Liebe Grüße

Eure Stina

 

 

 

 

Magischer Donon

Le Donon, Elsass, Vogesen, Nordvogesen, vosges, donon, heiligtum

Magischer Donon

Einen Tausender erklimmen? Schon stand mir der Schweiß auf der Stirn, aber…

Ein wenig Ausdauer und vor allem festes Schuhwerk sollte man schon mitbringen. Ein Reinhold Messner muss man nicht sein. Ehrlich gesagt, sind es auch nur ein paar hundert Meter. Nicht mal ein Seil braucht man. Wandern eben. Dennoch: Der Weg zum Donon ist besonders am Ende steil und holprig. Wie geschaffen für antike Holzkarren mit Steinrädern à la Fred Feuer–  pardon! Eisenstein. Für Hobbits eine Herausforderung. Mit 1,67 musste  auch ich ein, zwei Steinchen auf dem Po rutschend passieren. Bewunderte all jene Mütter, die mit Baby im Tragetuch tatsächlich oben ankamen. Doch der Aufstieg über Felsbrocken und bucklige Pflastersteine lohnt sich in jedem Fall.  Würde aber traute Zwei- oder Mehrsamkeit empfehlen, bevor man in den Wäldern verdorrt und verschlungen wird – sowie ein gewisses Maß an Gelassenheit bzw. „Lass die anderen ruhig vorgehen. Ich komme auch irgendwann nach.“. Denn Umknicken in leichten Sommerschuhen geht immer. Also: Knöchel schützen, Blick Richtung Boden. „Sind denn da oben ein paar Leute?“, fragte uns bang eine Wanderin. Ja, da oben, auf dem Plateau, sind Leute, wenn auch nicht so viele, wie uns auf dem Rückweg begegneten. Die Mittagszeit ist als Wanderzeit eindeutig zu empfehlen, denn die Franzosen lassen sich Zeit beim Essen. Und das sollte man auf dem Weg nach oben ebenfalls tun.

Tempel Donon
Mystisch

Los geht´s oberhalb des Restaurants Velleda, wo es einen gut ausgeschilderten Wanderparkplatz gibt. Über den Col du Donon (718 m) Richtung Le Donon (1009 m). Der Weg durch bemooste Vogesenwälder  nennt sich Sentier du Donon und ist mit folgender Wandermarkierung gekennzeichnet:

Donon, Wegbeschreibung
Auf diese Zeichen solltet ihr achten!

Felsen am Donon und Tempelheiligtum

Auf Felsblöcken weisen uns Steinmännchen (Wie halten die Steine bloß aufeinander?) den Weg. Ich ahne Esoterisches!

Nach ca. 45 Minuten auf dem Plateau angekommen:  Uff! Und dann: Ah! und Oh!. Eine atemberaubende Aussicht über die blauen Berge und zwar in Rundumsicht! Warum hab ich mich nicht schon früher hierher gewagt? Wie konnte ich leben ohne dieses Erlebnis? Natürlich sind die ergonomischen Relaxliegen bereits von schlaffen Wanderern besetzt! Egal, ich  gebe mich dieser Aussicht, der magischen Atmosphäre des Heiligen Berges hin. „Resort du Silence“ steht auf einem Schild. Ich schweige. Mit mir schweigen ein halbes Dutzend in Stelen verewigter Gottheiten. Kelten, Gallier und Römer waren hier. Und jetzt ich. Ein mystischer Ort! A(t)men!

Blick vom Donon über die Vogesen
Geschafft!

Da der Pass eine wichtige Verbindungsstraße über die Vogesen darstellte, war der dazugehörige Berg in den beiden Weltkriegen heftig umkämpft. Auch das ist – vom Parkplatz aus beginnend –  interessant dokumentiert. Aber ich bin heute mehr im Miraculix-Modus.

Tempel Donon
Auf dem Weg zum Tempel

Wissbegierige können natürlich auch die liebevoll illustrierten Kacheln – inklusive Druiden – studieren. Ohne aufdringlich zu wirken, vermitteln sie das nötige Hintergundwissen. Sogar botanisches. Gar das Rezept für den magischen Zaubertrank à la Obelix? Material über das Heiligtum gibt es im Internet wahrlich genug. Nur so viel: Es handelt sich um eine keltische bzw. römische Kultstätte, die dem Gott Vogesus geweiht war, dem Namensgeber der Vogesen – Vosges. Obwohl es sich bei den Artefakten häufig um Nachbildungen handelt, kann man sich mit wohligem Gruseln in die Zeit hineinversetzen, als an diesem Ort noch allerhand geopfert wurde. Irre ich mich oder fällt mir das Atmen schwerer, als ich den kleinen Pfad zum Tempel hinaufsteige? Wird  sich noch eine Spur getrockneten Blutes in den  zerfurchten Felsen ausmachen lassen? O.k., zu wenig Phantasie war noch nie mein Problem. Oder ist es gerade.

Weg also mit den grusligen Gedanken. Es herrscht Kaiserwetter. Der  Buntsandstein erstrahlt in herrlichstem Rosa. Flechten blitzen frech heraus.  „I was here!“  hat ein Robert  in den Fels  geritzt. „Me too.“, antworte ich in die blaue Luft. Macht Spaß, die Spuren derer zu lesen, die vor uns hier waren. Und der klare, blaue Himmel! War damals wohl schon derselbe. Hier möchte ich noch etwas bleiben. Beim Teutates!

Inzwischen ist es voller geworden. Und internationaler. Wäre schön, das Ganze einmal in aller Frühe zu besuchen, bei Sonnenaufgang. Aber dafür vermümmle ich den Sonntagmorgen wohl zu gern im warmen Bett.

Also Abstieg. Meine Knie! Und knurr! Ein Loch in den Bauch geatmet. Wer jetzt nicht noch die Reste vom Vortag vertilgen muss, kann sich unterhalb des Wanderparkplatzes im Restaurant  Complexe Hôtellier du Donon (Velleda) stärken. Sehr gemütlich, mit viel Holz und Rotweißem im elsässisch-vogesischen Stil eingerichtet. Auf der Website gibt es auch Infos zu Thementagen bzw. –abenden. Wer nicht mehr nach Hause fahren möchte (oder kann…) sollte hier ein Zimmer buchen. An kalten Wintertagen kann man hier wunderbar im angeschlossenen Spa relaxen.

Donon, Vallée de la Bruche, Vosges du Nord, Vogesen
Etwas zur Orientierung

Hier gibt´s weitere Informationen zu  den Wanderungen rund um den Donon. Der archäologische Rundwanderweg ist allerdings bedeutend länger (ca. 4 Stunden) als mein gradliniger Aufstieg.

Macht´s euch gemystisch!

Eure Stina

Schwedischer Streuselkuchen mit Mirabellen und Kardamom

Überreife Mirabellen

Schwedischer Streuselkuchen mit Mirabellen und Kardamom.

Dazu: Ein Klacks Sauerrahm

Was tun mit überreifen Mirabellen, wenn man keine Marmelade daraus kochen möchte? Hier ein Rezept, das sich auch für andere Obstsorten, die viel Saft ziehen, eignet. Die Zugabe von Zucker bei der Zubereitung der Füllung erübrigt sich bei sehr reifem Obst. Ansonsten nach Gusto zuckern. Der Clou ist der pfeffrig frische Kardamom, den man in Schweden liebt.

Streuselkuchen mit Mirabellen und Kardamom
Schmeckt am zweiten Tag fast noch besser!

Für den Teig

150 g Mehl

1 gestrichener TL Backpulver

100 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

1 Prise Salz

1 Ei

100 g weiche Butter

Für die Streusel

150 g Mehl

80 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

100 g weiche Butter

1 gehäufter TL Kardamom

Für die Füllung

Ca. 1 kg Mirabellen, sehr reif

1 gehäufter EL Speisestärke

Evtl. ½ Päckchen Vanillinzucker

100 ml Cognac oder Obstler

Als Beilage: 1 Becher Sauerrahm

Zubereitung

Aus den Zutaten für den Teig einen Knetteig herstellen und ½ Stunde in den Kühlschrank legen. Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform 26 cm mit Backpapier auslegen. 2/3 des Teigs auf dem Boden der Form verstreichen. Mehrmals mit einer Gabel einstechen. Im unteren Drittel des vorgeheizten Backofens 10 Minuten backen.

In der Zwischenzeit die Mirabellen waschen und entsteinen. In einem Topf kurz aufkochen lassen. Hitze reduzieren. Speisestärke im Cognac bzw. Obstler anrühren und in den Topf geben. Kurz aufkochen.

Den Kuchenboden aus dem Ofen nehmen. Leicht abkühlen lassen. Aus dem übrigen Teig einen ca. 2 cm hohen Rand formen und um den Boden legen.

Mirabellenmasse auf dem Boden verteilen.

Streusel herstellen und auf der Mirabellenmasse verteilen, dabei dürfen die Streusel ruhig ein wenig einsinken.

Den Kuchen weitere 40 Minuten bei gleicher Hitze backen.

Kuchen in Form erkalten lassen und Springrand lösen.

Dazu schmeckt: Aufgeschlagener Sauerrahm

Lasst es euch schmecken

Eure Stina

Mein Mirabellen-Streuselkuchen. Im Hintergrund: Wichteltasse "Laternenfest". Ein Original Julclub-Design.
Mein Mirabellen-Streuselkuchen. Im Hintergrund: Wichteltasse „Laternenfest“. Ein Original Julclub-Design.
(Alle Fotos in diesem Beitrag von Julclub)

Strasbourg im Regen – es glänzt der Asphalt

Design in Les Halles, Strasbourg

Wird es uns heute lieben? Die Rede ist von Strasbourg und die Frage stellen mein Mann und ich uns jedes Mal, wenn wir die Stadt besuchen. Denn nicht immer tut sie das. Mal erstrahlt sie in warmherzigem Miteinander, mal zeigt sie sich arrogant, beinahe abweisend. Oder sind wir es, die zu langsam geworden sind für die junge Stadt in Fachwerk?

Einkaufsstraße
Einkaufen im Viertel der Pâtisserie Christian

Ganz gegen unsere Gewohnheit – am Musée Moderne zu parken – hatten wir unseren Wagen gestern im Parkhaus Place les Halles abgestellt. Wo wir schon mal hier waren, schlenderten wir durch das angeschlossene Einkaufszentrum und genehmigten uns einen Kaffee in einem auf altelsässisch getrimmten Café. Bis die Servicekräfte ihre Aufgaben ausdiskutiert sowie den Posteingang ihrer Handys gecheckt hatten, strebten sechs Gäste schon wieder unverrichteter Dinge dem Ausgang zu. Und unser Kaffee war nur noch lauwarm, als er endlich bei uns ankam. Dabei hätten wir der recht spröden Brezel gerne geholfen, ihren Weg in unseren Magen mit Hilfe von etwas Flüssigem zu finden.

Spaciges in Les Halles Strasbourg / Straßburg Design
Les Halles – Spacig

„Liebt uns Straßbourg heute?“, fragte mein Mann mit zitroniger Miene. Wir schüttelten uns, pusteten dabei kräftig das Yang aus den Lungen und setzten unseren Weg fort, fest davon überzeugt, dass die Stadt uns ab jetzt lieben müsse. Tatsächlich gibt es in diesem Einkaufszentrum – in dem wirklich jede verkaufsstarke Ladenkette vertreten ist – ein paar interessante Designideen zu bewundern. Architektonischer Art. Von Graffities bis Space-Ambiente – man muss nur die Augen von den angebotenen Herrlichkeiten lösen und auf die Kunst, die sich nützlich macht, richten – hier hat sich jemand Gedanken gemacht.

Design Vogel Les Halles
Wären beinahe daran vorbeigelaufen – aber: Wow!
Les Halles Sitze
Verschnaufen in Apfelgrün
Shopping Design beflügelt
Shopping beflügelt

Selbst die Toiletten waren gestylt, allerdings brauchte es die nette Hygienebeauftragte, damit die Besucher die Schranke passieren konnten, ohne unverrichteter Dinge wieder abzuziehen oder gar innere Verletzungen durch das digitale Drehkreuz zu erleiden. 50 Cent gab´s als Bon für 50 Cent Eintritt. Die Einlöse-Vorgaben allerdings waren so kompliziert, dass wir die Tickets schließlich ungenutzt in den Untiefen unsere Portemonnaies versinken ließen.

Nachdem sich die Schiebetüren des Einkaufs-Palastes lautlos hinter uns geschlossen hatten, liefen wir an haufenweise ansprechenden Gaststätten und Cafés vorbei, in denen wir lieber unseren Kaffee getrunken hätten. Rechter Hand lag das Bahnhofsviertel, doch wir gingen geradeaus Richtung Place Kléber. Ab jetzt waren wir auf Designtour. Auf Einkaufs-Center-Designtour im Regen, denn Einkaufs-Zentren sind praktischerweise überdacht.

Das Einkaufscenter L´Aubette am Place Kléber: Magisch angezogen vom hypermodernen Apple-Store tauchten wir ein ins Jahr 2018 mit seinen superteuren Mobiltelefonen und computergesteuerten Nachtleuchten für Kleinkinder.

Appelstore Straßburg
Der Apple-Store

Doch halt, wir wollten den Blick nach oben richten: Wunderbare Gewölbe, erlesene Details alter Bausubstanz. Und ein mittelalterlich anmutender Steindrache. Was will man mehr! Ja, Strasbourg, das war eindeutig, liebte uns!

L´Aubette, Place Kléber
L´Aubette, Place Kléber
Wach-Drache, L´Aubette
Wach-Drache, L´Aubette

Über den Place Kléber in ein schönes Geschäft namens Labonal, 5, Rue de l’Outre, wo ich  ein paar Söckchen für meine Schwiegermutter erstand. Die Verkäuferin – elegant, kompetent und freundlich – vermittelte mir das Gefühl, etwas wirklich Erlesenes erstanden zu haben. Konnte man das toppen? Wie eine Erscheinung aus Zuckerbäckerhausen tauchte beim Verlassen der Sockerie die Pâtisserie Christian, 12 Rue de l’Outre, auf, rosa, beige, lachsfarben bemalt, mit glänzenden Törtchen in der Auslage.

Patisserie Christian
Patisserie Christian. Hinten rechts mein Dôme.

Kaufte ein hochpreisiges aber delikates Mirabelleneis für meinen Liebsten und ein Dôme au caramel für mich. Für zuhause. Strasbourg, ich liebe dich!

Zurück auf dem Place Kléber fing uns der Rummel an zu nerven. Dagegen gibt es ein Rezept: Hebt die Augen und ihr werdet ein anderes Straßburg entdecken, auch – oder gerade – wenn es regnet. Oder fahrt nach Hause. Was auch wir – mit vor Wasser triefenden Jackenärmeln – taten.

Pâtisserie Christian und kleine Boulangerie
Pâtisserie Christian und kleine Boulangerie

Also Richtung Vogesen. In einem Einkaufs-Centrum bei Marlenheim (Hallo?!!? Wir waren auf Center-Tour!) frische Muscheln entdeckt. Perfekt für unser Abendessen (Rezept alsbald unter Stinas Moules frites)

Zuhause packte ich das hübsche türkisfarbene Päckchen von Christian aus.

Mein karamelisierter Dôme bestand aus Mousse au chocolat. Ich wollte Karamell!!! Nun ja, die Mousse zerging dann doch untadelig auf der Zunge.

Liebte uns Strasbourg gestern? Ich bin mir wirklich nicht so sicher…

(Alle Fotos in diesem Beitrag von Julclub)