Esprits d´Alsace – Imbsheim, Bouxwiller, Uberach und der geheimnisvolle Bastberg

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Spirituelles hat die Schnapsbrennerei – ach, wie viel feiner klingt es doch auf Französisch: Die DistillerieHepp im Sinn. Das traditionsreiche Familienunternehmen unter Leitung von Yannick Hepp wollte nicht nur drei, vier Monate im Jahr Kirschen, Mirabellen und Birnen zu Likören und Eaux de Vie brennen, sondern sich ganzjährig einbringen. Also versuchte man sich 2005 in der Whisky-Produktion. So erfolgreich, dass von gerademal 3 Versuchsfässern auf mittlerweile 600 Fässer pro Jahr aufgestockt werden musste. Destilliert wird in Kupferdampfkesseln, gelagert in Sherry- und Eichenfässsern. „Warum aber“, so frage ich Madame Hepp, „stehen in den gut sortierten Regalen nicht wenigstens 12 Jahre alte Malts?“ „Unsere Whiskies sind so nachgefragt“, erklärt sie, „dass wir einfach nichts auf Lager halten können.“ Ein Hit also, das elsässische Pendant zu irischem, schottischen Single Malt. Und Humor hat der artisan distillateur dazu: Auf einem rustikalen Fass, umgeben von Gläsern steht eine Flasche Johnny Hepp. Irgendwie aus dem Leben gegriffen. Nomen est omen. Das Malz liefert übrigens die bekannte Brauerei Meteor in Hochfelden.

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Die Hepp´schen Schätze

Wir probieren. Wie herrlich! Es ist Samstagnachmittag. Und wir machen eine Whisky- bzw. Obstbrand-Dégustation! Ich beschränke mich eh aufs Schnuppern. Einer muss schließlich fahren. Außerdem wollen wir noch eine Wanderung machen. Äh, wir wollen noch eine Wanderung machen? Gut, aber dann nicht so weit. Erst mal entspannen…

„Einen mirabelligeren Mirabelle d´Alsace habe ich noch nie getrunken.“, schwärmt mein Mann. Die Nase hart am Glas erscheint vor meinem inneren Auge eine pralle, saftige, rotwangige Frucht. Ein Mirakel. Mir fällt der junge Goethe ein, dem auf seiner Frühlingsreise zwischen Traum und Wachen ein wohl ebenfalls pralles, rotwangiges Mägdelein erscheint, das ihm realiter erst viel später über den Weg laufen wird. Denke, er hatte noch eine Flasche Mirabelle in der Satteltasche. Als Neunzehnjähriger, zu Pferde, erkundete er nämlich Lothringen, das Elsass, sogar das Saarland. In Gesellschaft zweier Freunde: Holla, die Waldfee. Da kann einem Dichtung und Wahrheit schon mal durcheinander geraten. Ich mümmele am Williams: Da ist Magie im Spiel! Nachdem im 17. Jahrhundert ein Mönch auf die Idee kam, aus dem Fruchtfleisch der Kirsche ein lecker Eau de Vie zu brennen, ließ sich der Siegeszug der Sparte nicht mehr aufhalten. „Der Destillateur ist ein Handwerker, ein Künstler“, lese ich in der aufwendig gestalteten Broschüre, „der sich im Einklang mit der Natur, den „gesunden“ und „wahren“ Produkten befindet. Diesem Erbe verpflichtet brennt die Familie Hepp seit mehreren Generationen die elsässischen Obstler.“ (frei übersetzt, Anmerkung der Redaktion). Nur die Besten kommen ins Töpfchen: „La sélection est (…) extrèmement rigoureuse“. Aha, extrem rigorose Auswahl. Französisch kann so einfach sein. Wir halten fest: Schnaps ist gesund. Schon mein Vater hat sich bis ins hohe Alter einen Obstler täglich gegönnt. Wohlgemerkt: Einen! Nebst Trockenpflaume.

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Die Obstbrände

Wer die köstlichen Obstbrände und anderen Spirituosen der Familie Hepp kosten möchte, kann sich auf der Webseite über Öffnungszeiten und Angebot der Destillerie informieren. Wer allerdings dunkle Balken, ausgeleierte Ledersofas sowie zigarrenschwangeres Ambiente im Verkaufsraum erwartet, wird enttäuscht. Niemand bläst zudem den Dudelsack oder gar die Tin Whistle. Hallo? Wir sind im Elsass. Man präsentiert sich elsässisch aufgeräumt. Modern, gediegen, pieksauber. Übrigens: Die Destillerie liefert auch zu euch nach Hause. Eine wirklich informative Übersicht zu Whiskies, Herstellung und Produzenten in Frankreich und anderswo findet ihr hier: https://www.ralf-zindel.de/whisky-frankreich/franz%C3%B6sische-whisky-hersteller/distillerie-hepp/

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So. Das war doch schon mal ein beschwingter, inzwischen später Nachmittag. Halt, da war noch was: Die Wanderung. Auf die Anhöhe hinauf, dahin wollen wir. Man sieht sie schon von weitem, zumal ein überdimensionales Kreuz in den Berg gerammt wurde. Circuits de découvertes lese ich auf einem kleinen Schild. Fast hätte ich´s übersehen. Klingt spannend. Achtung, Berg, der Tag geht, Johnny Walker kommt!

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Wunderschöner Garten…

Steht man auf dem Plateau des nordelsässischen Bastbergs, könnte man fast daran glauben, dass sich in hellen Frühlingsnächten runzlige und weniger runzlige sorcieres, Hexen, hier treffen um ihr Unwesen zu treiben. In Deutschland ist es der Blocksberg, in Schweden der Blȧkulla, hier im buckligen Elsass der Bastberg. In illustrer Lage. In unmittelbarer Nähe zu Saverne, dem Tor zum Elsass, und dem Regionalpark Nordvogesen, im Hanauer Land. Der Hausberg des beschaulichen und geschichtlich extrem interessanten Städtchens Bouxwiller.

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Memento mori

Der Bastberg. Unendliche Weiten. 326 Höhenmeter Muscheln auf Kalkstein, weshalb es auch einen geologischen Pfad zu erwandern gibt. Alljährliches Ziel für Sternengucker und Spökenkieker, so, von Juli bis August, der Ciel d’Alsace und die Nuit des étoiles.  „Die völlig paradiesische Gegend“, wie Goethe über den Blick vom Bastberg in die elsässische Ebene mit ihren kleinen Dörfern, auf Vogesen und Schwarzwald anlässlich seiner Frühlingsreise 1770 durch die Region schrieb. Mag sein, dass die Legenden, die um den platten Berg geistern, den Dichter zu seinem Hexentanz in Faust II inspiriert haben. Sollte an der Geschichte vom Hexensabbat auf diversen Anhöhen was Wahres dran sein, dann wünsche ich den Beteiligten einen kurzweiligeren Aufenthalt als den im Oeuvre des Dichterfürsten beschriebenen.

Jedenfalls: Der mystische Berg gilt als Kraft-Ort, Energiespender, Ladestation für Ausgebrannte und Zivilisationsmüde. Zahlreiche Legenden ranken sich um ihn. Was sind das z.B. für kleine Flämmchen, die nächtens auf dem Berg zu tanzen scheinen? Ein Hexenfeuerchen, Irrlichter, die den arglosen Nachtwanderer anlocken, um ihn dann in einer Felsspalte verschwinden zu lassen? Bevor er sich – blubber! – in einer ekligen Krötensuppe wiederfindet? Kein Wunder, dass der Klerus hier ein überdimensionales Kreuz errichten ließ, das man weithin sieht. Auf dem Berg selbst tritt es völlig in den Hintergrund. Zumal ein für Sagenhaftes unabdingbarer Drache hier sein Unwesen treiben soll. Nach einem Gewitter (Warum denn erst danach?) hat er sich ein paar Bauern aufgedrängt, die keinen Sinn für Spirituelles hatten. Gut, dass gleich ein Priester samt Kreuz zur Stelle war, um etwaige Besitzansprüche von vornherein abzublocken. Die gesamte Region birgt einen riesigen Sagenschatz. Meist germanischen Ursprungs. Gemischt mit Legenden anderer Völker. Weltvorstellungen eben. Hexen sind da immer trendy. Hässlich, niedlich, als quietschende Wetterfahne – irgendwie mögen es die Menschen ein wenig gruselig. Hexenkessel, merkwürdige Steinbecken, findet man nicht selten in den Vogesen. Auch – und gerade – Hexen müssen der Erotik wegen baden. Grausame Realität des Hexenwahns: Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert wurden Tausende von Männern, Frauen und Kindern im Elsass wie in ganz Europa der Hexerei bezichtigt und ermordet. Ich stelle mir den Bastberg in waberndem Nebel, in fahler Dämmerung vor. Man könnte schon auf Unheimliches kommen…

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Zwei, die sich auskennen.

Ein Paar aus Bouxwiller in wetterfester Kleidung, erzählt uns von seiner schönen Gegend. Stolz sind die beiden. Auf ihr Städtchen, den Berg, die Wanderwege. Wenn wir Tipps bräuchten… Vielleicht eine Zusammenstellung schöner Touren? Klar, immer doch! Vital wirken die beiden. Ist wohl doch was dran, an der Energie des Berges. Auf den Schautafeln lesen wir vom Sentier géologique, dem Sentier nature mit seltenen Orchideen sowie dem Sentier Patrimoine, der feengelenktes Eintauchen in märchenhafte Sphären verspricht. Vielleicht sogar die Sichtung einer Weißen Frau. Kraxeln muss man dafür nicht, und auch der nächste Gasthof ist nie weit. Auf dieser Seite erfahrt ihr mehr über die circuits de découvertes, die Rundwege für wahre Entdeckungsreisende: https://www.museedupaysdehanau.eu/informations-touristiques/

In Bouxwiller , einem der schönsten Städtchen des Nordelsass, soll es übrigens eine wunderbaren Weihnachtsmarkt geben. Außerdem starten vom dortigen Museum 9 verschiedene Rundwanderwege, darunter ein Circuit Jardins oder der Circuit Fermes. In Imbsheim lockt das s´Bastberger Stuewel mit traditioneller elsässischer Küche und – endlich – karierten Tischdecken. Damit man weiß, dass es in der Gegend um den Bastberg nicht geheuer ist, fliegt schon mal eine riesige Hexe um die Veranda.Imbsheim_alsace_elsass_bastberger_stuewel_restaurant

bastberger_stuewel_imbsheim_elsass_alsace_restaurant_essen_elsässisch_küche_spezialitätAbends im Wintergarten. Über dem Felsen von Dabo geht die Sonne unter. Die Amsel singt ihr trauriges Lied. Ein wenig Melancholie schadet nie. Mein Mann öffnet die zierliche Flasche mit dem Hepp´schen Mirabelle. Der Elektrokamin flackert. Kein Dudelsack pfeift. Wir stoßen an. Wir trinken. Da ist er, der Geschmack des Sommers. Draußen, im dunklen Grün spielen die Elfen. Ein Wichtel klopft an die Scheibe, schwenkt grüßend seine Laterne. Johnny Walker ist längst zuhause. Sein roter Frack hängt lässig über dem Stuhl. Und wir finden das ganz normal…

Auf einen märchenhaften Sommer

Eure Stina

 

Distillerie Hepp

L´Alsace fleurie – Blühendes Elsass

Unser Wildkirschbaum war in die Jahre gekommen, trieb nur noch spärlich aus. Nach gefühlten 100 Jahren nordvogesischen Wintern nicht verwunderlich. Wie schön wäre es, regte mein Mann an, ihn von zwei üppig blühenden Rambler-Rosen umrankt zu sehen! Doch im Internet zu bestellen ist, finde ich, nur die halbe Freude. Ich möchte gern sehen, wo die Pflanzen aufgewachsen sind. Gar nicht so leicht, jemanden zu finden, der in dieser Region Rosen züchtet. 100 km fahren, nach Deutschland, wie es übrigens auch viele Elsässer machen? Lieber nicht. Wir wollen heute noch pflanzen. Mal sehen, die Suchbegriffe Pflanzen, Alsace und Nord bringen nichts. Also spezifischer.

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Monsieur René Barth kennt sich aus.

Voilà, in einem Ort namens Lochwiller gibt es einen Rosenzüchter mit langer Tradition. Hört sich nach Passion an. Monsieur Barth ist so einer, ein Produkteur en Alsace mit Leidenschaft. Die Webseite ist übersichtlich, umfangreich. Keine 25 Minuten später stehe ich in einem typisch elsässischen Innenhof: Die Rosiers René Barth in voller Pracht. Hier findet man sie, die Raritäten, auf die man im Internet, da derzeit nicht verfügbar, wochen-, sogar monatelang warten muss. Ich lese verheißungsvolle Namen wie Ghislaine de Féligonde, Guirlande d´amour. Monsieur hört sich elsässisch gelassen meine Wünsche an, aha, rosiers lianes, erfahre ich, heißen Rambler auf Französisch. Weiß, lila oder rosa? Rot ist nicht so meins. Da muss ich immer an die starren Exemplare auf Geburtstagstischen aus den Siebzigern denken. Oder an Udo Jürgens. Monsieur Barth zeigt mir geduldig Bilder von den Rosen im erblühten Zustand, damit ich eine Vorstellung habe. Wie wär´s mit Veilchenblau  (nach Maiglöckchhen duftend) und Pauls Himalayan Musk? Wie? Die hat er auch? In einer Nische stehen sie: Meine Schätze in spe. Ihr werdet es gut haben, an unserem alten Kirschbaum. Und der bekommt ein Second life, kann hie und da ein paar schüttere Ästchen Richtung Sonne strecken. Und auch die Bienen haben was zu naschen. Bin wieder mal beseelt. Liebe Saarländer: Wenn ihr Rosen braucht, fahrt mal hin. Die Auswahl in der Roseraie der Familie Barth ist schier unglaublich. Vieles ist selbst gezogen. In der alten Scheune befindet sich die Kinderstube mit vielen altehrwürdigen Kostbarkeiten. Von Edelrose, über Bodendecker, Strauchrose, Kletterrose, Rambler findet der Rosenliebhaber hier alles, was das Herz begehrt. Zu absolut guten Preisen. Monsieur Barth berät sachkundig. Der Mann weiß Bescheid. Auch das ein Pluspunkt gegenüber vielen Gartenmärkten und, leider auch, Gärtnereien. Seine Pflanzen strotzen vor Gesundheit. Zurück in den Vogesen pflanzen mein Mann und ich die beiden wüchsigen Rambler vorsichtig in ihr neues Zuhause. Jeden Morgen schauen wir. Da, trotz der derzeit kühlen Witterrung, sind die Triebe bereits länger geworden, erobern den rauen Stamm. Haben sogar Knospen angesetzt. Den Rosenzüchter unseres Vertrauens? Wir haben ihn gefunden.

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Die Edlen.

Wer sich auf den Weg zur Roseraie Barth macht, sollte einen Besuch in Marmoutier einplanen, ein malerisches Städtchen, das mit seiner prächtigen Abtei-Kirche in jedem Kunstgeschichte-Führer zu finden ist. Wer dann noch ein wenig wandern und elsässisch speisen möchte, dem sei das nahe gelegene Birkenwald und das Hôtel des Vosges empfohlen.

Blumenladen in Wasselonne
Überraschung in Wasselone

 

Verträumt und verspielt präsentiert sich das Côté coeur fleuriste im nahegelegenen Wasselonne. An der Fassade, an Blumengirlanden: Herzen über Herzen, damit man gleich sieht: Hier gibt es nicht nur frische Blumen sondern auch Blumenkränze, Gebinde und die dazugehörige Jahreszeiten-Deko. Kleine Feen in Pastell, schlafende Engelchen, putzige Hasen, Hühner und, natürlich, allerlei Herzen gilt es zu entdecken. Herzlich, chalereuse, ist auch Madame, die beim gekonnten Blumenbinden ein Liedchen summt. Und jeder weiß: Wer bei der Arbeit summt, dem bereitet sie Freude. So muss es sein, denn das Ladengeschäft im geschäftigen Zentrum des kleinen Orts, strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Ma vie en rose. Irgendwie frohlockend. Die Klientel besteht an diesem Samstagmorgen, gegen 11 Uhr, ausschließlich aus Frauen, die nicht nur Blumen kaufen, sondern auch Inspiration für ein heimeliges Zuhause suchen. Vielleicht steht sogar eine Hochzeit an, für die noch der blumige Rahmen fehlt. Mit mir gehen 3 Elfen nach Hause. Die schweben jetzt an meiner ljuskrona, meinem Kristallleuchter. Bei jedem Luftzug zittern ihre rosa Tutus. Herzig.

Elfen aus Wasselonne cote coeur fleuriste
Zauberhafter Frühlingsreigen

Voll der Frühling.

Wer bei Madame einkaufen möchte, sollte auch ein wenig durch Wasselonne spazieren. Das kleine Städtchen verfügt über ein ausgezeichnetes Fischrestaurant, sowie kleine Brasserien, von deren Terrasse aus sich das lebhafte, samstägliche Treiben, vortrefflich beobachten lässt.

Unser Weg führt uns weiter nach Avolsheim, in der Nähe von Molsheim. Zur alljährlichen Foire aux plantes. Im Schatten einer großen Kastanie, auf einem kleinen Platz neben einem mittelalterlichen Kirchlein (mit wunderbaren Deckenmalereien) bieten Händler, aber auch private Pflanzenliebhaber aus der Region ihre Schätze an. Dabei findet man neben alten Gemüsesorten auch Pflanzenraritäten, die dem Baumarkt-Allerlei den Rang ablaufen. Im eigenen Garten mit Liebe großgezogen hat auch Régine ihre Pflanzen. Dackelliebhaberin sei sie, erzählt sie. Das sind wir auch. Régine strahlt Robustheit und Lebensfreude aus. Moment, sagt sie, und öffnet für das Foto ihr langes blondes Haar. Wenn schon, denn schon. Eine Blume unter Blumen. Das Schöne an diesem kleinen, aber feinen Event? Man kommt ins Gespräch. Fachsimpelt. Bekommt Tipps, Wissenswertes rund um die Region gratis dazu. Für das leibliche Wohl gibt es hier die allgegenwärtigen Bretzels. Schon seit dem 12. Jahrhundert gibt es sie, Symbol jeder elsässischen Bäckerei. Dreimal, so heißt es, sieht man darin die Sonne. Heute leider nicht. Es nieselt. Dennoch sitzen die Elsässer an langen Tischen und genießen ihren Jambon mit Kartoffelsalat. Nach selbstgebackenem Kuchen und café schlendert man wieder von Stand zu Stand.

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Régine entre régines

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollten den wunderbaren Weg am Canal de la Bruche Richtung Strasbourg von hier aus starten. In der Pâtisserie Klugesherz in Soultz-les-Bains kann man sich zuvor mit einer heißen Schokolade und erlesenen Tortenspezialitäten stärken. Nicht billig, aber ihr Geld allemal wert.

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Idyllisches Ambiente: Pflanzenmarkt in Avolsheim

Irgendwann mache ich mal eine Rallaye durch sehenswerte Parks und Gärten im Grand l´Est. Alle wichtigen Details zum Thema findet ihr in einer Broschüre. Das Portal zu öffentlichen wie privaten Gärten. Nach Stilen geordnet, geographisch übersichtlich. An so manchem Juwel der Gartenkunst würde man sonst vorbeifahren. Wäre doch schade.

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Musée du papier peint – Colmar

Noch nicht genug von Rosen und Co? Im Musée du papier peint  in Rixheim bei Mulhouse findet man floral Bedrucktes aus alter Zeit.

Einen blumigen, feenhaften Frühling und Sommer wünscht euch

Stina