One Night in La Hoube

La Hoube fête d´été Sommerfest Nordvogesen vosges du nord volksfest dorffest 2019 grand est

In einem hübschen, kleinen Dorf inmitten der Nordvogesen, 650 m über dem Meeresspiegel, könnt ihr was erleben. Alljährlich wird in La Hoube, gegenüber von Dabo, ein Sommerfest gefeiert. Für ein Wochenende wird der Schulhof der Grundschule mittels blau-weiß-gestreifter Markisen zum zünftigen Festsaal.

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Breakdancer

Veranstaltet wird die Party vom umtriebigen Haseverein, ja Hase(!)verein. Denn der Hase ist sozusagen das Wappentier der Gemeinde. Bis in die späte Nacht schwofen die Dorfbewohner und ihre Gäste, was das Zeug hält. Fleißige HelferInnen, erkennbar an leuchtend roten T-Shirts, kommen mit dem Servieren der Flammkuchen, der elsässischen tartes flambées, gar nicht mehr nach. Die dunklen, runden Holzbretter kreisen über den Tischen, werden an den Nachbarn, die Nachbarin weitergereicht, bis kein Krümel mehr übrig ist. Eine freundliche, kommunikative Interaktion. Mal bestellt der eine, mal der andere. Man nimmt sich, bis man nicht mehr kann. Es gibt flammes gratinées, leicht gebräunt also, am Rand immer ein bisschen schwarz. Unwissend, wie ich bin, bestelle ich die helle, nicht so lange gebackene, cremigere Variante. Gut, die verzehren meine Tischnachbarn genauso, aber das nächste Mal bitte die überbackene, knackigere Variante.

Zur Abwechslung kann man auch Pizza oder Merguez bestellen. Natürlich mit scharfem Harissa. Das ist dann aber mehr ein Einzelevent, so an einem in Baguette verpackten Würstchen zu nagen. Weißwein kommt auf den Tisch, hie und da Crémant. Und natürlich Météor, das an diesem lauen Sommerabend besonders gut schmeckt. Später gibt´s café und selbstgebackenen Kuchen. Bei der Tombola gewinnt mein Mann 10 Flammkuchen-Bausätze von Flamme-Lisel, einem Producteur artisanal, der sich der nachhaltigen Produktion dieser Spezialität verschrieben hat. Die nächste kalorienhaltige Party kann steigen! Meine Tischnachbarin wird stolze Besitzerin eines Regenschirm, den sie gut gebrauchen kann, denn die Nacht wird schwärzer. Ein Wolkenbruch bereitet sich vor. Vor knapp 20 Jahren gab es noch einen Hasen zu gewinnen, dessen Gewicht man schätzen musste. So ist es sicher tierfreundlicher.La_Hoube_fete_ete_vosges_nord_haseverein_helfer_assistenten_manifestation_2

Der DJ heizt der Menge ordentlich ein. Aufgemotzte Jugendliche ahmen ihre Idole aus irgendwelchen angesagten Musikvideos nach. Kinder samt Müttern verausgaben sich auf der Tanzfläche. Das Besondere: Alle kennen die Songs, singen lauthals mit, sogar die Kinder. Auch mein Mann und ich schnappen ein paar Refrains auf, tanzen mit sauberem Hüftschwung. Kein Problem, wo wirklich Jung und Alt mitmachen. Hallo, fühle mich deutlich verjüngt!

Kann mich noch an unser erstes Fête d`été vor gefühlt 100 Jahren erinnern. Da gab´s noch Volksmusik. Von Ma bonne étoile, einer Kombo, die inzwischen zur kostspieligen, stets ausgebuchten Range gehört. Spielten zumeist deutschsprachige Titel, Typ Anton aus Tirol. Wir sind hier schließlich an der Grenze zum Elsass. Deutschsprachige Volksmusik hat hier Hochkonjunktur. Da stampfte manch kerniger Tänzer, dass die Bretter wackelten. Ich selbst wurde von meinem Nachbarn, durchaus gekonnt, zu Walzerklängen über die Tanzfläche geschoben, wobei ich ihm kräftig auf die Füße trat. Standard ist eben nicht so mein Ding. Anton aus Tirol auch nicht. Inzwischen gehören auch französischer Mainstream mit orientalisch anmutenden Rhythmen zu einem ausgelassenen Dorffest. Tanzbar muss es sein. Der DJ jedenfalls begeisterte sein Publikum, hatte Spaß dabei. Und ich konnte Arme und Beine schlenkern, wie ich wollte.

fete d´ete La Hoube Haseverein 2019
Glänzend.

Ach, mir geht das Herz auf, wenn Leute jeglichen Alters eine schöne Zeit miteinander verbringen. Ob in Hemdsärmeln und Jeans oder im schmucken Sommerkleid. Wie es euch gefällt. Unversehens kommt man mit Wildfremden ins Gespräch, lernt nette Leute kennen. Kleiner Rückfall also in eine Zeit, in der wir noch nicht allabendlich vor den Flimmerkisten ins Sofa sanken. Aber es ist ja auch Wochenende. Schlafen können wir immer noch. Der Montag liegt noch in weiter Ferne.

Der Hase - Maskottchens des Hasevereins - Organisator des fête d´été
Der Haseverein von La Hoube – Organisator des fête d´été

Spät in der Nacht brechen wir auf. Gelangen trockenen Fußes zu unserem Haus. Trinken noch ein letztes Bier. Lauschen in die wunderbare Nacht. Falter umschwirren unseren kleinen Bistrotisch. Vom Dorfplatz her dröhnen die Bässe. Schön war´s wieder. Bis hoffentlich zum nächsten fête d´été à La Hoube.

Ferien auf Väddö

Was wünscht man sich, wenn man an Schweden denkt? Javisst, klar, schönes Wetter. Petrus hin oder her. „Es gibt kein schlechtes Wetter.“, sagen die Schweden, „Nur schlechte Kleidung.“ Also haben wir die schicken Kleidchen und Sandaletten im Koffer gelassen, stattdessen Vlies-Pullover samt langen Hosen hervorgekramt und sind losgestiefelt.

Fiskeläge. Fischerhütten in Bylehamn

„Älskade Väddö“, geliebtes Väddö, so macht eine Broschüre des Väddö Turistrȧd auf die wirklich traumhafte Schäreninsel vor den Toren Stockholms aufmerksam. Touristen verirren sich selten hierher. Verwunderlich. Denn Väddö hat alles zu bieten, was eine schwedische Insel braucht: Blaues Meer, Sandstrände, kleine Badebuchten, nach Honig duftende Wälder, liebevoll gehegte Gärten, Schafe, Kühe und natürlich jede Menge roter Holzhäuser. Und ICA´s, Läden die alles anbieten, was der Urlauber in der schwedischen Natur braucht. Tändstickor (Zündhölzer), Kochtöpfe, Angeln, knatschige, aber wunderbar genuine gifflar (Zimtwecken), falls man sich einmal im wilden Wald verläuft. Nicht zu vergessen, die auffallend freundlichen Menschen, die sich immer über einen netten Plausch freuen. Im Supermarkt mit einem freudig-überraschten „Hej!“ begrüßt zu werden, als sei man eine alter Bekannte, die gerade von einer zehnjährigen Weltumseglung zurückgekehrt ist – das hat schon was. Vor allem, wenn man zum ersten Mal hier einkauft.

Kalles randiga kaviar. Luxus aus der Tube

Väddö. Das ist Astrid Lindgrens Ferien auf Saltkrȧkan pur. Mit Stina, Tjorven, Pelle, der hübschen Malin, dem tierliebenden, immer ein wenig melancholischen Pelle und natürlich Bootsmann, dem treuen Bernhardiner. Baden, Schippern, Hering essen, in hellen, schillernden Nächten, Aug in Aug mit Eulenmutter und Eulenkind, Hasen, Rehen, ab und an Elchen. Da kann es passieren, dass man so um 3, 4 Uhr nachts aufwacht, schlaftrunken in die Küche tapst, Kaffee kocht, den Tisch deckt, die Butter aus dem Kühlschrank holt… im Glauben, dass schon heller Morgen sei. Sich dann selig wieder ins Bett zu kuscheln – das ist Urlaub. Hat man dazu noch – wie wir – ein hübsches rotes Holzhaus gemietet samt Miniatur-Segelbooten sowie Leuchttürmen auf den weißgestrichenen Fensterbänken, steht einem schwedischen Sommer nichts mehr im Wege. Begleitet von Vogelgezwitscher resp. Auerhahnschrei, begann zumindest ich meinen Tag tapfer und genau zweimal mit einem typischen välling, warmer Getreidegrütze, mit filmjölk und lingonsylt, Preiselbeergelée, um festzustellen, dass meine Erinnerung an den Brei aus Kindertagen weitaus positiver waren, als er dann tatsächlich geschmeckt hat. Lag wahrscheinlich am Mischungsverhältnis. Was soll ich sagen? filjmölk und lingonsylt gewannen so langsam das Übergewicht. Ich ebenfalls. Bewegung war angesagt. Unter Bienengesumme, Hummelflug und Mückenattacken gelangte man in 300 m Entfernung zu einer kleinen Badebucht. Ett dopp i vattnet, ein kurzes Eintauchen in die kühlen Fluten, hat sich dann allerdings nur unser Dackelchen getraut.

Hier meine Highlights für eine einwöchige Reise nach Väddö über Stockholm bei jedem Wetter:

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Meine schwedischen Farben…
… natürlich in Stockholm

  • Wenn ihr fliegt, dann vermutlich nach Stockholm. Schon wenige Stunden in dieser wunderherrlichen Stadt genügen, um zu wissen: Hier muss ich wieder hin. Und zwar exklusiv. Wir sind in Gamla Stan, der pittoresken Altstadt, herumgewandert, haben – gegenüber von Gudrun-Sjödén – im Café Kladdkakan, was so viel heißt wie klebriger Kuchen), unvergleichliche kanelbullar, einen ostkaka (Käsekuchen) sowie ein Stück äußerst frische und delikate princesstȧrta genossen. Eigentlich wollten wir zum Café Vetekatten, einem sehr alten, sehr berühmten… Aber, was soll ich sagen: Wir hatten echt Hunger und haben das Vetekatten nicht gefunden. Das Parken unseres Mietautos in der Nähe von Kungsgatan hat unser Budget empfindlich getroffen. Stockholm möchte, dass man sein Auto zuhause lässt. Gut. Das wissen wir jetzt. Zum Trost haben wir uns im Systembolaget (dem staatlich kontrollierten Alkoholladen) mit Norrlands guld eingedeckt, ein Bier, das schmeckt und sich prima mit Fischen verträgt.
  • Auf Väddö selbst sollte man sich in den Tag hineintreiben lassen. Was es gibt, verpasst man nicht, denn man fährt irgendwie, irgendwann sowieso daran vorbei. Selbst wenn man kein Mietauto hat, ist der öffentliche Nahverkehr ziemlich gut ausgebaut. Man braucht zwar ein paar Stunden länger, tut es aber den Schweden gleich, indem man eiskalt entschleunigt.Väddö skärgard
  • In Grisslehamn gibt es einen kuscheligen kleinen Hafen mit Fischräuchereien, kleinen Restaurants und Cafés, die u.a. räksmörgȧsar anbieten, Krabbensandwiches mit Majo, Ei, Salat und eben fangfrischen Krabben. Wir haben das Café Vischan ausprobiert, das auf ökologisch macht. Dass die kleine Gaststätte ein wenig improvisiert wirkt, macht ihren Charme aus. Alle sind freundlich, alles schmeckt super, ist aber zu wenig für die saftigen Preise. Gleich gegenüber findet ihr auch einen Ableger des Outlet-Centers Edblads hjärta mit Kleidung, Keramik und Schmuck in nordischem Design. Im Hotell Havsbaden kann man sicher stilvoll wohnen und schlemmen; uns zog es jedoch mehr in die kleinen Fischerhütten.

    Kleine Kunstwerke: Salta fiskar, Salmiakhaltige Lakritzfische.
  • In Grisslehamn fahren die Fähren der Eckerö linjen über das Ålands hav, das ȧländische Meer, nach Eckerö, ein kleiner Ort im Niemandsland auf den finnischen Åland-Inseln. Die Fahrt ist nicht teuer. Die Einheimischen nutzen mit Kind und Kegel die steuerlichen Vorteile zum Einkaufen von Alkohol jeglicher Couleur. Mit Trolleys schleppen sie ihn aus dem Duty-Free-Shop in ihre gemütlichen Wohnstuben. Hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Gut gelaunte Menschen, richtig gute MusikerInnen zur Unterhaltung, sogar ein Quiz, bei dem man die Kenntnisse über seine finnische/schwedische Heimat testen kann. Die Hin- und Rückfahrt lässt sich wunderbar mit einem Cocktail oder einer Tüte Salta fisk versüßen. Insgesamt ein vergnügliches, zudem sehr skandinavisches Event. In zahlreichen Restaurants kann man zudem sehr gut und günstig essen. Wer mehr Zeit auf den Inseln verbringen möchte, der sollte von Kapellskär nach Mariehamn, liebevoll Kleine Großstadt genannt, übersetzen.
  • Auf dem Weg nach Grisslehamn gibt es eine kleine Abzweigung nach Gȧsvik. Das dortige Outlet-Center Edblads hjärta lockt mit einem Gartencafé und sehr günstigem Modeschmuck der gleichnamigen Marke. Erstaunlich erschwingliches, geschmackvolles nordisches Design in wirklich großer Auswahl. Auch ideal als Mitbringsel.
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    Üppig und lecker

  • Nach ausgiebigem Shopping haben sich alle ein Mega-Eis aus der Väddö Gȧrdsmejeri, ebenfalls auf dem Weg nach Grisslehamn, verdient. Dort gibt es das Hamburger-Restaurant Bonden och Burgaren, so ungefähr: Der Bauer und sein Burger, sowie ein sommerlich-frisches Eis-Café, Bondens Glasskalas, Des Bauern Eis-Fest. Am hofeigenen Landungssteg legen Skipper aus benachbarten Schären an um sich an Gefrorenem zu laben. Hamburger, Eis und Sahne stammen aus eigener Produktion. Von allesamt namentlich bekannten, freilaufenden Kühen. Auf der anderen Straßenseite kann man sie besuchen. Mit dem Traktor eine Kuhsafari (Hallo? Natürlich ohne Schießen!) machen. Der Bauer erzählt Wissenswertes. Der Anhänger ist immer voll. Man hat sich ökologischem Landbau verschrieben, ist sendungsbewusst.
    Auf der anderen Seite; Der König und die Königin

    Auf dem weitläufigen Gelände hat die findige Bauernfamilie ein weiteres gemütliches, mysig(-es) Café installiert, wo sogar schon die königliche Silvia nebst Carl Gustav das berühmte Eis schleckten. In der angeschlossenen butik dreht sich alles um das profitable Milchtier. Draußen drücken die kleinen Besucher ihren Eltern die knallorangenen Schwimmwesten in die Hand, um im Streichelzoo Kaninchen mit Grashalmen zu pieken. Sehr sommerlich all das, sehr schwedisch. Das Eis, die Sahne sind so gut, dass die Leute Schlange stehen und platziert werden.

  • Wenn ihr über Grisslehamn hinausfahrt, erreicht ihr Singö. Hier wird es ruhiger, privater. Man bleibt unter sich, gibt sich kühler. Obwohl öffentlich, betrachtet man hier die Strände als Privateigentum. Trotzdem lohnt es sich über kleine Brücken, vorbei an traumhaften Buchten zu fahren, einen Blick auf die sündhaft teuren Sommerresidenzen reicher Stockholmer zu werfen. Es gibt sogar eine Singö-Krimireihe. Ja, Verbrechen hat in der kleinsten Hütte Platz! Quirliger war es in der anderen Richtung.
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    Gewebte Geschichte in der Domkyrka zu Uppsala

  • Eineinhalb Stunden entfernt liegt Uppsala. Bekannt vor allem wegen des Gassenhauers „Ein Student aus Uppsalallalla…“, seiner altehrwürdigen Universität und seines Doms. Der Botaniker Carl von Linné, dem wir die in Latein verfasste Systematisierung der Pflanzen verdanken, ist allgegenwärtig. Am eindrucksvollsten wohl im Botanischen Garten, den man kostenlos durchstreifen kann. Eine Offenbarung für jeden Pflanzenliebhaber, der glaubte, in Schweden wüchse nur Irisch Moos. Die Altstadt ist ruhig und überschaubar. Im Café Linné gibt es eine reiche Kuchenauswahl. Hier vertrödeln Studierende verregnete Sommertage, lesen im schummrigen Licht (Schlecht für die Augen!) ihre Aufzeichnungen vom letzten Semester. Auf Papier. Die Uhren ticken hier langsamer. Mütter mit haufenweise Kinderwagen tauschen sich aus. Der Dom ist erwartungsgemäß mächtig und nordisch schlicht.
  • Kista: Ein liebevoll restaurierter hembygdsgȧrd, ein Bauernhof als Freilichtmuseum aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, auch wenn seine Wurzeln bis ins Mittelalter hineinreichen. Über die Öffnungszeiten solltet ihr euch vorher informieren. Dann kann man hier sogar fika, kaffeetrinken. Um friedlich herumzuwandern ist es aber erlaubt das Tor zu öffnen, dann hindurch zu schlüpfen, wenn man es hinter sich wieder schließt. Könnte ja sein, dass ein paar Schafe dieselbe Idee hatten. In der Nähe hat man sogar Grenzsteine aus Wikingertagen gefunden. Ob es sich bei den ebenfalls entdeckten Steinansammlungen um Grabstätten handelt – da möchte man sich noch nicht festlegen. Auch wenn so etwas für Schwedenfans längst Tatsache ist. Auf Kista feiern die Väddöer Mittsommer, hier heiraten sie, feiern Geburtstage. Außerdem lässt man in einem Spektakel den Sommer 1719 wiederaufleben, als russische Truppen die schwedische Küstenlinie überfielen, wobei sie keinen Stein, keine Planke auf der anderen ließen. Bei einem kleinen Spaziergang von hier aus zum Mossberg kann man über Felder und Wiesen und den Golfplatz schauen. In der Ferne blitzt sogar ein Stückchen blaues Åland-Meer.
  • An lauen Sommerabenden könnt ihr direkt über dem Wasser kleine Gerichte genießen und über die Bucht von Barnens ö schauen. Schwalben werden gefährlich nah an euren Köpfen vorbeisirren. Wenn es kühler wird, könnt ihr euch in ein paar Decken wickeln und weiter träumen. Das Barnens Ö Krog & Scen liegt an der Hauptstraße Richtung Simpnäs. Manchmal gibt´s sogar ein Konzert. Ein typisches Sommerrestaurant und -café, das nur von Mitte Juni bis Mitte August geöffnet ist. An kühleren Abenden/Tagen empfiehlt sich für empfindlichere Naturen warme Kleidung. Der im Süden von Väddö befindliche Teil Barnens ö, Insel der Kinder, dient auch heute noch als barnkoloni, als Ferienstätte für Stockholmer Sprösslinge.
  • Das Vikingabyn Storholmen öffnet dieses Jahr leider erst in der zweiten Hälfte Juli. In genuiner Umgebung toben sich engagierte Freizeit-Wikinger aus. Man erfährt, wie ein solcher gekleidet war, was er gegessen, was er so gedacht hat, wie er die Axt warf. Laut diverser Einheimischer ein wirklich lohnender Besuch. Nicht nur für Kinder. Die Wikinger sind allerdings nicht immer zugange. Auf der Webseite findet ihr alle Events.

    Vorgeschmack auf die American Car Show in Norrtälje
  • Norrtälje, die Hauptstadt der Region Roslagen, zu der Väddö gehört, erreicht man auf gewundenen Wegen durch wunderschöne Landschaft. Seen, Wälder, runde Felsbrocken rote Häuschen, Möwen, Seen, Wälder, runde Felsbrocken, rote Häuschen, Möwen… Ein einziger, wohltuender Garten. Das Städtchen selbst ist beschaulich. In der Altstadt findet man alles, was das Herz begehrt: Schicke Mode, Antiquitäten, Schwedisches Design wie z.B. Tischwäsche von Ekelunds, gewebte Teppische, stilvoll-schlichte Keramik.
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    Immer gut besucht: Café Hörnan in Norrtälje
    Sonnige Prinsesstarta

  • Unbedingt besuchen solltet ihr das betagte, gemütliche Café Hörnan in Norrtälje. Hier schmeckt die Princesstȧrta, das Kanelbulle nochmal so gut. Und ihr wisst ja: Kaffet är med pȧtȧr. Sprich: Kaffett e me´ potor. Oder ihr fragt: E kaffett me´ potor? Man bezahlt einmal Kaffee und kann sich dann nehmen, so viel wie man will. Alljährlich findet hier im Sommer die American Car show statt. Amerikanische Schlitten und deren Besitzer schieben sich durch den Ort, bevor am Hafen ausgiebig zu Rockabilly gefeiert wird. Leider am Tag unserer Abreise. Die Black Ingvars mit ihren abgedrehten Covers bekannter Lindgren- und Abba-Songs- hätten wir gerne gehört.
  • Gut, reichlich und günstig gegessen haben wir zum Abschluss in Älmsta, dort wo nur der Kanal die Insel vom Festland trennt, im Ankaret, The Anchor. Nicht das gemütlichste Restaurant, aber mit freundlichem Service und super Salatbuffet, leckeren Pizzas und anderen Speisen, die satt machen. Hier gehen die Einheimischen hin, wenn sie der ganzen Familie was Gutes tun wollen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.
  • Einen loppis, Hausflohmarkt, zu besuchen, daran kommt man wohl nicht vorbei. Überall locken sie mit zerlesenen Taschenbüchern, verstaubten Porzellantellern, sogar Kleinmöbeln.
    Bylehamn? Loppisfynd? En hemlighetens tavla?

    Vielleicht findet man aber gerade hier – oft zu selbstgewählten Preisen – den eisernen Kerzenständer, der uns im Winter leuchten und an unsere Schwedenreise erinnern wird.

  • Was könnt ihr auf Väddö noch machen? Eigentlich alles: Wandern, im Meer und auf dem Väddö Kanal paddeln, segeln, Fahrrad fahren, fischen, golfen, lesen, faulenzen, grillen, kitesurfen, Ausstellungen, Konzerte besuchen, schwedische Spezialitäten kosten, beten, dass ihr noch eine Runde schwimmen könnt, bevor euer Urlaub zu Ende ist.
  • In einer Touristeninformation bzw. einem ICA solltet ihr euch die bereits erwähnte Broschüre für euer Urlaubsjahr schnappen. Hier ist alles verzeichnet, was ihr für einen wunderbaren Aufenthalt in Roslagen braucht.
    Zwergdackel Teckel Rauhaar
    Dackeln im Sturm

    Wieder zuhause im Saarland

Älskade Väddö. Geliebtes Väddö. Ich kann die stolzen Inselbewohner durchaus verstehen.

Eure Stina

Majas godaste kokosrutor – Majas superleckere Kokosschnitten – Lär dig svenska med att baka en kaka!

Umrechnen schwedisch dl

Hier wiederum ein echtes schwedisches Rezept von Tante Maja: Kokos-Rutor, Kokos-Ecken. Hatte heute, an diesem sonnigen Julitag, plötzlich Lust ein Blech davon zu backen. Das Rezept dazu habe ich fein säuberlich in meinem Ordner abgeheftet. Und weil ich es vor rund 43 Jahren aufgeschrieben habe, war das Papier schon ganz vergilbt. Jösses, wie die Zeit vergeht! Bin eine richtige Fika-Gumma, eine Kaffeetante, geworden. Ist mir doch glatt ein Tränchen aufs brüchige Papier getropft.

Mattknippa, Messlöffel
Alle an einem Bund: 1 dl, 1 matsked, 1 kaffesked, 1 tesked, 1 kryddmȧtt

Natürlich gehören meine Kokos-Rutor zu den Sju sorters bakelser, den Sieben Sorten Gebäck, die in meiner Kindheit traditionell auf den Tisch kamen, wenn sich Besuch ankündigte. Schon damals wurden sie portionsweise eingefroren. Denn kalorienarm sind die fluffig-knusprigen Teilchen gewiss nicht. Aber schön abgezählt, für jeden Gast eins (Ja, so sind die Schweden!), halten sie lange vor. Richtig viele kann man sowieso nicht auf einmal verdrücken. In ihrem hellen, frischen Grün peppen sie jede Kaffeetafel auf. Ihr wisst ja, das Herz eines Schweden/einer Schwedin gewinnt man mit Grün-Galsiertem! Und allen Nichtschweden sei ein wenig Zeit zugestanden, sich an die Farbe zu gewöhnen. Sju spricht man übrigens ungefähr wie schü, wobei ihr den sch-Laut ausstoßt, als würdet ihr gerade vom Joggen kommen und satt ausatmen.

Kokos_Rutor_svensk_recept_rezept_schwedisch_Schweden_Skandinavien_Sverige_Kokos_Schnitten_julclub_baka_backrezept
Meine gute, alte Rührschüssel – auch ein Erbstück

Ihr braucht für den Teig:

1 Ei

1 ¾-2 Kaffeetassen Zucker (eine Kaffeetasse meint eine normale, keinen Kaffeebecher!)

200 g Butter

2 dl Milch

2 Kaffeetassen Kokos (geraspelt)

2 ½ Kaffeetassen Weizenmehl

1 ½ TL Backpulver

2 TL Vanillezucker

Für die Glasur:

175 g Puderzucker

3 EL Wasser

Etwas (gift-)grüne Haushaltsfarbe (u.U. grün und gelb mischen)

Etwas Kokos zum Bestreuen

Zubereitung:

Ofen auf Umluft 190°C vorheizen.

Das Ei mit dem Zucker zu einer Creme verrühren. Butter schmelzen. Unter Rühren langsam zur Creme geben. Übrige Zutaten hinzufügen und zu einem Teig verrühren.

In eine mit Backpapier ausgelegte, mittelgroße Blechkuchenform füllen und glattstreichen. In der Mitte des Ofens 14 Minuten backen.

In der Zwischenzeit die Zutaten für die Glasur verrühren. Sind die 14 Minuten um, den Kuchen kurz aus dem Ofen nehmen und mit der Glasur bestreichen. Ofen auf 175°C runterschalten. Kuchen wieder in den Ofen schieben und weitere 8 Minuten backen.

Nach Ende der Backzeit Kuchen aus dem Ofen nehmen. Mit Kokosraspeln bestreuen. Noch warm in Rauten schneiden. Abkühlen lassen und servieren.

Kokos_Rutor_svensk_recept_rezept_schwedisch_Schweden_Skandinavien_Sverige_Kokos_Schnitten_julclub
Schmeckt am besten zu einer Tasse schwarzem Tee

Och nu pȧ svenska:

Du behöver:

1 ägg

1 ¾ 2 kkp (kaffekoppar) socker

2 hekto smält smör

2 dl mjölk

2 kkp kokos

2 ½ kkp vetemjöl

1 ½ tsk (tesked) bakpulver

2 tsk vaniljsocker

Glasyr:

175 g florsocker

3 msk (matskedar) vatten

Grön matfärg (Om det behövs: Blanda gult och grönt)

Lite kokos att beströa kakan med

Gör sȧ här:

Sätt ugnen pȧ 190°C.

Vispa ägg och socker pösigt. Tillsätt de övriga ingredienserna. Arbeta till en smidig deg.

Klä ut en lȧngpanna med papper. Häll i smeten. Grädda i mitten av ugnen i 14 minuter.

Blanda ingredienserna till glasyren.

Ta kakan ur ugnen och bred glasyren över den. Sätt ugnen pȧ 175°C.

Grädda kakan i ytterligare 8 min sȧ att garneringen hinner liksom koka resp sjunka in.

Ta kakan ur ugnen, strö kokos över den och skär den i fyrkantiga bitar. Och bara njut!

Kokos_Rutor_svensk_recept_rezept_schwedisch_Schweden_Skandinavien_Sverige_Kokos_Schnitten
Vips, weg!

 

Fête du Klevener in Heiligenstein – ein Weinfest der Extraklasse!

Wie jedes Jahr findet auch heuer wieder ein elsässisches Weinfest der Extraklasse statt, und zwar in Heiligenstein, einem äußerst hübschen Dörfchen an der elsässischen Weinstraße, das etwas vom Flair einer Augsburger Puppenkiste versprüht. So bunt und zierlich umrahmen die Häuser die Hauptstraße. Das Fest hat seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Der ganze Ort vibriert förmlich. Jung und alt ist auf den Beinen, urige Weinkeller laden zur Verkostung ein. Genossen werden die besten crus der Traube, die nur hier angebaut werden darf, weil dieser intensive Wein auch irgendwie besondere Wirkung hat. Dazu gibt es deftige Spezialitäten. Einheimische wie Touristen schwofen hier zu den Klängen des  Orchestre FM Light durch die laue Sommernacht. Außerdem bringt ein Hélène-Fischer-Double die Herzen zum Schmelzen. Wann? Vom 10. – 11. August 2019

Infos zum Fest findet ihr auf diesem Portal:

https://www.jds.fr/agenda/manifestations/fete-du-klevener-heiligenstein-107497_A

Klevener heiligenstein elsass alsace wein weinfest
Sollte man unbedingt verkosten…

In Heiligenstein findet man typisch elsässische Restaurants, sodass man nach dem Besuch nicht noch lange fahren muss. Letztes Jahr durften wir bei einem Winzer vor Ort, Michel Meckert, das feine Stöffchen probieren.  Hier findet ihr meinen Beitrag dazu:

Von Äbtissinnen, heiligen Steinen und edlen Tropfen

Geht hin, ihr werdet es lieben! Ob ihr Helene mögt oder nicht. Ein wundervolles Allround-Erlebnis wünscht euch

Stina