„I never laugh until I’ve had my coffee“. Entspannt Kaffee trinken in der Galeria Kaufhof, Saarbrücken

cafebar Galeria Kaufhof Saarbrücken

Clark Gable, US-amerikanischer Schauspieler, 20. Jh.

„Wo Kaffee serviert wird, da ist Anmut, Freundschaft und Fröhlichkeit.“

Ansari Djerzeri Hanball Abd-al-Kadir, arabischer Scheich, 16. Jh.

Im Erdgeschoss der GALERIA Kaufhof, genauer gesagt, an der dortigen Cafébar, solltet ihr euch eine Auszeit gönnen, einen schnellen Espresso oder einen langsamen Cappuccino genießen, ein prickelndes Crémantchen oder ein Glas frischen Chardonnay um in Aromen von Zitrus, Apfel und Melone zu schwelgen. Den Sommer Revue passieren zu lassen. Eine wunderbare Oase für Genießer, verleiht sie Saarbrücken doch jenes großstädtische Flair, nach dem die Landeshauptstadt – häufig vergeblich – strebt. Eine Prise New York der Sechziger in der lauten Bahnhofstraße. Modern und stilvoll zugleich. Gleich neben der Wein- und Spirituosenabteilung, in Reichweite zu edler Schokolade, feinziselierten Pralinen und erlesenen Teemischungen. Was ich an der Cafébar probiere, kann ich in der entsprechenden Abteilung der GALERIA Kaufhof gleich käuflich erwerben. So frisch wie der Kaffee, ist auch das Team, das freundlich und kompetent die Wünsche der Kunden erfüllt. Mit Stil, auch hier. Sie arbeitet für das Kaufhaus, er schmeißt die Cafébar, gehört zum Team von evagentur. Wenn Not an der Frau ist, springt sie aber gerne ein. Derweil mixt er die besten Cocktails diesseits wie jenseits des Äquators. Mühelos gleiten die beiden dabei zwischen diversen Sprachen hin und her.

Mein erster Mai Tai (ja, echt wahr!) trifft mich an einem Dienstag um 18.30. Der Barkeeper meint es gut mit mir. Ich fühle mich beschwingt. Mein Mann, einen Barhocker weiter, nippt lässig an seinem Wodka Lemon. Von ihm stammt auch der Tipp, uns hier und heute den Alltag versüßen zu lassen. Müßig betrachten wir die Einkaufenden im Kaufhaus. Halten Smalltalks. Der entspannten Atmosphäre angemessen. Zu unseren Füßen schläft friedlich unser kleiner Dackel. Hier könnte ich Stunden verweilen. Nein, keine Angst, ich weiß, wie nervig Gäste sein können, die stundenlang an ihrem Strohhalm nagen und die arbeitende Bevölkerung zuschwallen. Lieber den kleinen, kostbaren Augenblick genießen, die Breakfast at Tiffanys-Atmosphäre. Würde mich nicht wundern, wenn gleich eine Dame im Kleinen Schwarzen mit wagenradgroßem Hut neben uns Platz nähme. Wir schweigen andächtig. Soviel Müßiggang macht hungrig. Darum bestellen wir eine Crêpe mit Schinken und Käse sowie ein Panini. Es gäbe auch delikate Rostbratwurst. Er verschwindet flugs in der Miniküche und ist vips! wieder da. Perfekt!

Extra zur Sommelière hat sie sich ausbilden lassen, als sie in der Wein- und Spirituosen-Abteilung von GALERIA Kaufhof zu arbeiten anfing. Inzwischen ist sie ein kompetenter Profi, der anspruchsvollen Kunden exquisite Weine aus aller Welt empfiehlt, sich auskennt. Für einen Euro das Glas kann ich außerdem alle Whiskys aus dem anheimelnd beleuchteten Regal hinter dem Tresen probieren. Kaufe ich eine Flasche, wird der entstandene Betrag vom Kaufpreis abgezogen. Deal. Außerdem bietet GALERIA Kaufhof verschiedene spirituelle Probiersets an, damit man in Ruhe zuhause kosten, sich ein privates Tasting-Event gönnen kann.

Cafèbar? GALERIA Kaufhof? So ganz bekomme ich das nach meinem gehaltvollen Mai Tai nicht mehr gebacken. Dabei handelt es sich einfach nur um eine äußerst gelungene Zusammenarbeit. Und so ersteht mein Mann, in gerade mal drei Metern Entferung zu seinem Wodka Lemon, eine Packung feinster Pralinen. Für seine Mutter. Toll, nicht? Hätte auch gern mal so eine hübsche, adrette Schoko-Schachtel mit Schleifchen. Wo hat er die Köstlichkeiten jetzt gekauft? Aha, bei GALERIA Kaufhof. Mir schwirrt das Hirn. Das Team – er und sie – behält derweil einen kühlen Kopf. Ein schneller Espresso? Warum nicht?

Am Wochenende, schätze also mal Freitag, Samstag, da ist hier richtig viel los. Wer´s ruhiger mag, sollte, wie wir, einen normalen Wochentag wählen. An der Haltestelle zur Saarbahn fällt mir ein: Ich hätte doch gerne ihre Namen erfahren. Er und Sie. Wie klingt denn das? Beim nächsten Besuch frage ich. Vielleicht verraten sie sie mir ja.

Wer steckt denn da dahinter?

„Events mit Biss“, daneben ein knackiger, ziemlich grüner Apfel – so präsentiert sich das Team von evagentur um Pamela Steuer. In Partnerschaft mit GALERIA Kaufhof hat der saarländische Caterer und Partyservice mit Sitz in Saarbrücken-Güdingen ein kleines, aber feines Highlight gesetzt: Die Cafébar. „Unsere Produkte kaufen wir bei regionalen Anbietern ein, immer auf der Suche nach den frischesten Lebensmitteln, die wir schonend zubereiten. Hierbei achten wir darauf, keine Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker zu verwenden.“, kann man auf der Website des Unternehmens lesen. Auch interessant: Im Bistro AUSZEIT in Güdingen kann man sich ebenfalls von der Qualität der Speisen überzeugen oder gleich die ganze Location für Geburtstage, Firmenfeiern o.ä. buchen. Auch wer lieber zuhause feiern möchte, kann sich an diese Adresse wenden:

Bistro AUSZEIT, Neumühlerweg 28, 66130 Saarbrücken

Tel. 0681/8832020 E-mail: info@bistro-auszeit.com

GALERIA Kaufhof hat sich in den letzten Jahren bei Gourmets einen exzellenten Ruf erworben  „Vom exklusiven Reserva aus dem Eichenholzfass bis zum fein prickelnden Champagner, Crémant oder Sekt aus Flaschengärung: Hier finden Sie erlesene Rosé-, Weiß- und Rotweine namhafter Winzer, die mit internationalen Awards ausgezeichnet sind.“, so verheißt die Webseite des Unternehmens. „Ob aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Australien, Südafrika oder Kalifornien: Die besten Anbaugebiete der Welt sind im Weinhandel von GALERIA Kaufhof mit ausgewählten Tropfen guter Jahrgänge vertreten.“ Dazu gibt es alles, was das Genießer-Herz höherschlagen lässt: Von feinen Eaux de Vie, über „aromatische Kaffeespezialitäten für Liebhaber der braunen Bohne“ bis hin zu feinstem Öl und aromatischem Essig. Kurztrip nach St. Petersburg gefällig? Dann gönnt euch doch einen Tee der Firma Kusmi mit ihren vielen wunderbar exotischen Sorten. Die stilisch-verschnörkelten Blechdosen sind eine Augenweide!

Das Kaufhaus strahlt, finde ich, eine Unaufgeregtheit aus, die sich wohltuend von der lauten, hektischen Betriebsamkeit der üblichen Konsumtempel abhebt. Es hat Stil und Tradition. Ich fahre nur selten nach Saarbrücken zum Einkaufen. Aber meist bleibe ich bei GALERIA „hängen“, weil die Atmosphäre mir so gefällt. Auf der firmeneigenen Website erfahrt ihr mehr über das Unternehmen. Auch andere interessante Dinge, z.B. wie man Whisky richtig verkostet.

Tastet euch doch mal durch

Eure Stina

Alle verwendeten Zitate, bis auf die von Clark Gable und Scheich Abd-al-Kadir, stammen von den jeweiligen Homepages der Unternehmen EVAgentur, Bistro Auszeit sowie GALERIA Kaufhof.

Beignets au Brocciu – Korsische Krapfen mit Ziegen- oder Schafsfrischkäse

Brocciu ist der korsische Ziegen- oder Schafsfrischkäse. Für die Beignets könnt ihr ersatzweise auch Ricotta nehmen, wobei dann etwas von dem authentischen Geschmack verloren geht. Auf Korsika, und nur dort, könnt ihr die fluffigen Bällchen an jeder Ecke kaufen. Sie sind so köstlich, dass man mehr davon isst, als man sollte. Ohne diese Beignets, in Fett ausgebackene Krapfen, ging bei einer Verlobung gar nichts. Hatten beide Parteien hineingebissen, galt das Eheversprechen als bindend. Also, achtet drauf, mit wem ihr sie teilt!

Das folgende Rezept stammt aus dem wunderbaren Buch von Nicolas Stromboni „Du pain, du vin, des oursins“, das in unserer Ferienwohnung lag. Der Klassiker in Punkto korsische Spezialitäten sowie Träger des Prix Figaro du livre gourmand 2016 (siehe auch Foto oben). Mehr als ein Kochbuch, erfährt man Wissenswertes zur korsischen Kultur und Geschichte. Gewürzt mit einem guten Schuss korsischen Humors. Ich habe mir erlaubt, das Rezept für die Beignets frei zu übersetzen. Natürlich nur so frei, dass sie noch gelingen.

Ihr braucht:

Eine Küchenmaschine. Ein Rührgerät tut`s auch. Einen tiefen Topf zum Frittieren.

Zutaten:

500 g Brocciu bzw. Ricotta

500 g Weizenmehl (Type 405)

2 Eier

2 TL Weinbrand

1 Päckchen Backpulver

Weißer Zucker zum Wenden

2 Liter Erdnussöl (z.B. von Lesieur)

Am Morgen:

Mehl, Backpulver, Eier, Weinbrand miteinander verrühren. Soviel lauwarmes Wasser hinzufügen, dass ein geschmeidiger Teig entsteht. Achtung, er darf nicht flüssig werden! Einen halben Tag bei Raumtemperatur ruhen lassen.

Am Nachmittag:

Das Öl in einem hohen Topf erhitzen. Den Brocciu bzw. Ricotta in etwa haselnussgroße Stücke brechen. Diese auf dem Teig verteilen und jeweils von Hand mit Teig umhüllen und zu tischtennisballgroßen Klößchen formen. Vorsichtig in das sehr heiße Öl geben. Wenn die Beignets goldgelb sind, mit einer Schaumkelle herausnehmen. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. In Zucker wälzen und noch warm servieren.

Un bellu appetitu

Eure Stina

Gut und günstig essen auf Korsika. Das geht!

Da kann einem schon der Atem stocken. Spaghetti Carbonara für 18 Euro? Ganz zu schweigen von den Preisen für genuin korsische Köstlichkeiten. Da scheint der Gang zum Supermarkt unvermeidbar. Doch auch mit kleinerem Budget lässt sich auf Korsika hervorragend speisen. Sogar im Restaurant.

gut essen in Ajaccio
Schlau muss man sein

Hier meine vier Restaurant-Highlights aus Ajaccio im wunderschönen Südwesten der Insel:

Pizza Ind`è Petru
Die Echte.

Die wohl beste Pizza Ajaccios, wenn nicht ganz Korsikas, bekommt ihr bei Ind´è Petru. Bei Petru also. Vor Ort oder zum Mitnehmen. Zu einem richtig guten Preis-Leistungsverhältnis. Ganz versteckt, liegt das Mini-Restaurant in einer Seitengasse zwischen der belebten Rue Fesch und dem Cours Napoléon, den beiden Haupteinkaufsmeilen der Stadt. Zufällig haben wir die Leuchtreklame entdeckt, auf dem der Chef de Cuisine höchstpersönlich „La vera pizza napoletana“ verspricht. Die Pizzeria: Von außen unscheinbar, von innen pragmatisch, schnörkellos, aber authentisch. Über allem wacht, aus hübsch bemaltem Gips, Jesus. Der ist schon mal vero italiano. Prunkstück jedoch ist der Pizza-Ofen ebenfalls made in Italy samt Kupferhaube, mit dem der Maestro seine delikaten Pizzen zaubert. Petru schmeißt den Laden ganz allein. Mit Bravour und Herzlichkeit. Etwas Geduld sollte man bei diesem Ein-Mann-Betrieb schon mitbringen, ein korsisches Pietra, ein Bier aus Kastanienmehl, bestellen und zusehen, wie Petru den Teig hingebungsvoll knetet, auf die Arbeitsplatte wirft, ihn herumwirbelt, belegt, würzt, um sein Werk dann mit Verve in den Ofen zu schieben.

Vier Tische gibt es. Und die sind meist belegt. Von Einheimischen, was allein schon ein Gütesiegel ist. Familien, Freunde, Geschäftsleute gönnen sich hier eine Pizza der Extraklasse. Lokalkolorit pur. Die französische Pizza unterscheide sich von der italienischen gar nicht so sehr, erklärt uns Petru. Wer aber eine echte wolle, der müsse eine nach neapolitanischem Rezept probieren. Wie z.B. die Regina Bianca. Mit Crème fraîche, Mozzarella, Schinken, Champions. Duftend kommt sie aus dem riesigen Ofen. Direkt auf meinen Teller. Una maraviglia! Ein Wunder! Hier könnt ihr es erleben: Ind`è Petru, 2, rue Docteur Versini, 20000 Ajaccio, Tel. 0495289936 – 0638931495

Muscheln sind nicht gleich Muscheln, erfahren wir bei Chez Alain in Porticcio, Meerblick inklusive. Man sitzt auf der schattigen Terrasse oder im geschmackvoll eingerichteten Restaurant. Fruits de mer et Poissons, Meeresfrüchte und Fisch gibt es hier. Auch Fleisch- und Nudelgerichte. Vor allem aber wird hier die hohe Schule der Muschelzubereitung zelebriert. Abenteuerliche Kreationen kommen da auf den Tisch, üppige Portionen, dazu frisches Brot. Willkommen im Olymp der Muschelgourmets! Unbedingt probieren sollte man Muscheln mit Myrte und Minze in safrangelb leuchtender Soße. Ein Gedicht! Die Nachspeisen sind ganz bestimmt nicht kalorienarm, dafür super lecker. Tiramisu mit Kastanienmousse – Sensationell! Man bekommt viel für´s Geld. Erst spät am Abend wird uns wieder der Magen knurren.Der Service ist schnell, professionell, freundlich. Das ist auf Korsika nicht selbstverständlich. Le Patron sorgt gut gelaunt für reibungslose Abläufe. Ein Vergnügen. Vor allem nach ausgiebigem Baden im turkosen Meer.

Wie soll`s im Urlaub schmecken? Wie bei Mama. Nicht wie bei unserer, sondern jener von Maria, Tomàs usw. Voilà, Da Mamma. Zwischen Cours Napoléon und Rue Fesch. Eine wirklich dunkle Gasse. Sind wir hier tatsächlich richtig? Vorsichtig klettern wir die Stufen hinab um in den Innenhof eines der begehrtesten Restaurants Ajaccios zu gelangen. Über uns breitet ein riesiger Baum seine riesigen Blätter aus. Auf den geschmackvoll gedeckten Tischen leuchten Windlichter. Wir sind im Innenhof des Da Mamma. Noch ist nicht viel los. Aber das wird sich innerhalb weniger Minuten ändern. Deshalb sollte man hier unbedingt reservieren. Alle möchten, solange es noch warm ist, draußen sitzen. Das Essen ist mediterran inspiriert. Ungekünstelt, bodenständig, allerdings mit dem kleinen, schicken Extra. Herzhaftes Gemüse, Fleisch, gegrillter Fisch aus heimischen Gewässern, frische Salate, Pasta. Die Menüs sind mit Bedacht komponiert, variationsreich. So kann ich mir tatsächlich mein Menü zusammenstellen. Der Schwerpunkt liegt auf korsischen Spezialitäten. Zum Aperitif genieße ich einen Vin de Châtaigne, einen Kastanienwein, sämig, süß-herb. Der Service ist freundlich, unaufdringlich. Wer also gediegen speisen möchte, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen, ist hier richtig.

An unserem letzten Abend in Ajaccio entdecken wir Sakura, ein japanisches Restaurant in einer kleinen Seitengasse zur belebten Rue Roi du Rome. Alles hier atmet Nachhaltigkeit. Die ist dem Team von Sakura äußerst wichtig: Selbst die Mitnahme-Artikel wie Schalen, Besteck sind recycelbar. Man möchte mit der Natur, nicht gegen sie arbeiten. Wichtig ist auch das Dekor: Japanisch zurückhaltend. Ebenso wie der überaus freundliche Service. Aus einer reichhaltigen Karte kann man u.a. Sushi, thailändische Gerichte, Miso-Suppen, wunderbar exotische Nachspeisen wählen. Für kleines Geld bekommt man äußerst frisches Gemüse, Früchte, Fische und Fleisch. Weit entfernt von jedweder asiatischer Glutamat-Orgie. Hier schmeckt man jedes Gewürz, jede Zutat. Mein Poulet aux noix de cajou ist erstklassig. Die Kalifornia-Box meines Mannes mehr als reichhaltig. Ein weiteres Highlight ist die Karte für asiatische alkoholische Getränke, die optimal auf das Essen abgestimmt sind. Einen Tisch reservieren sollte man auch hier, da das Restaurant, wie auch der Außenbereich nicht allzu groß sind.

So, das waren also meine vier Restaurant-Highlights. Allerdings möchte ich euch noch auf einen weiteren persönlichen Favoriten mit dem beziehungsreichen Namen Il était une fois aufmerksam machen.

Plüschige Meeresbewohner

In der rue Fesch, Nummer 56, liegt dieser wunderschöne Spielzeugladen, der nicht nur die Herzen von Kindern höherschlagen lässt. Inhaberin ist Madame Pascale Casanova, die bereits in jungen Jahren Großmutter wurde, und ihre liebe Not hatte, das passende Spielzeug für den frischgebackenen Enkel zu finden. Sie entschloss sich kurzerhand selbst einen Spielzeugladen zu eröffnen. Handverlesene Spielsachen anzubieten, welche die Phantasie anregen und dabei dieses Leuchten in die Augen von (wie gesagt: nicht nur) Kindern zaubern sollte, das Eltern nur schwer ignorieren können. Nach dem Vorbild der Pariser Kaufhäuser dekoriert Madame die beiden großen Schaufenster jahreszeitlich und thematisch mit schier umwerfender Kreativität. Ich erinnere mich, wie fasziniert ich als Kind von jenem Teddy war, der über der Tür des Spielzeuggeschäfts unseres Vertrauens Seifenblasen in die sommerlich blaue Luft blies. Und so fühlt man sich beim Anblick von Frau Casanovas Kreationen in selige Kindertage zurückversetzt. Egal also, ob ihr Prinzessin, König, Rennfahrerin, Koch oder Ärztin werden möchtet, hier seid ihr gut beraten.

Tröstlich, dass es neben Spielzeug-Handgranaten am Flughafen, die man hoffentlich nicht mit ins Flugzeug nehmen darf, so ein Kinderparadies noch gibt. Il était une fois

Und jetzt noch ein allerletzter korsischer Favorit, diesmal zum schmausen:

Beignets au brocciu.

Aber das Rezept verrate ich euch auf einer extra Seite. Einfach im Suchfenster eingeben! Wer mehr über Korsikas Südwesten erfahren möchte, findet hier Reisetipps.

Fahrt mal hin

Eure Stina

Die mit den Blumen tanzt – Blumenhaus Raber in Heusweiler

Dachte schon, es wäre ziemlich ruhig geworden im Wichtelwald… Doch just als ich von der Arbeit nach Hause fuhr, kreuzte ein phantasievoller Laden samt kreativer Floristin meinen Weg. Dabei hatte ich nur im (Gedanken-)Kreisel die falsche Ausfahrt genommen. Da hockten sie also vor den weißen Sprossenfenstern eines liebevoll dekorierten Blumenladens im beschaulichen Heusweiler: Zwerge, Igel, Elfen, Vögel, Engel. Auf filigranen Tischchen, neben verschnörkelten Laternen, in nostalgischen Kistchen und Kästchen. Eine muntere Schar, umsichtig betreut von Henrike Krauß, einer engagierten Blumenfee mit immer neuen, verlockenden Ideen.

Blumenkränze; Haarkränze, Blumenhaus Raber, Heusweiler
Ein Kränzchen in Ehren…
Blumenhaus Raber, Heusweiler, Floristik
Herzensangelegenheiten

 

Stil – Blüten – Ambiente, so das Konzept von Blumenhaus Raber. Vor meinem geistigen Auge erscheint unser eher klassisch-aufgeräumtes Wohnzimmer. Wie es sich verwandelt, in etwas Heimeliges, wo man täglich, so gegen fünf, duftenden Brombeertee und Scones mit Clotted Cream zu sich nimmt. Gerne im Glanz letzter Sonnenstrahlen. Ein bisschen English Tea-Time, ein wenig Shabby Chic, etwas französische Eleganz – in diesem Laden kein Gegensatz sondern Inspiration. Dezent Fernöstliches neben knallroten Fliegenpilzen, buntbemalte Blechvögel neben Vintage-Vogeltränken aus Steinguss, auf die ich derzeit ganz wild bin. Und mittendrin, stimmig beleuchtet, Frau Krauß, mit der ordnenden Hand, mit Herz und Verstand, die dekoriert und kreiert. Gar nicht so sicher sei sie sich, ob der Kranz, an dem sie gerade arbeitet, auch wirklich gelungen sei. Doch, ist er. So gelungen, dass ich schon in meiner Geldbörse gründele. Überhaupt scheint das Binden von Kränzen Frau Krauß ein Anliegen zu sein. Der Hit sind derzeit Haarkranz-Workshops, für deren Zustandekommen es nur fünf Gleichgesinnter bedarf. Alles in gemütlicher Runde. Mit viel Spaß, unter fachkundiger Anleitung. Ob Geburtstag, Junggesellenabschied oder Mädels-Abend: So ein selbstgestalteter Haarkranz hebt unmittelbar die Stimmung und lässt uns mit den Elfen tanzen.

Deko-Profi: Henrike Krauß, Blumenhaus Raber
Deko-Profi: Henrike Krauß, Blumenhaus Raber

 

 

 

 

Blumenhaus Raber, Heusweiler, Brombeertee in Tasse von Julclub
Den Brombeertee hab ich schon mal…

 

 

In dritter Generation pflanzen, pflücken, handeln die Rabers schon mit Gewächsen aller Art. Man setzt auf kurze Transportwege, regionale Produzenten, z.B. bei Rosen, die aus dem saarländischen Schiffweiler kommen. Nachhaltig muss es sein. Deshalb kann man sich hier auch die Deko für die Hochzeit einfach ausleihen. Kaufen ist normalerweise kostspielig, amortisiert sich zudem frühstens ab der zweiten Eheschließung. Für ungeduldige Nachahmerinnen gibt es neben Braut- auch Wurfsträuße. Ihr wisst schon, jene, um die sich die Brautjungfern stets mit einem kleinen Hüpfer reißen. Ob Firmenfeier, private Festivität oder tröges Zuhause. Die Fachfrau peppt das Ganze blumig auf. Und nicht nur das. Im Oktober findet ein Intensiv-Workshop statt, in dem man zum Hochzeitsredner/zur Hochzeitsrednerin avancieren kann. Denn darin ist Frau Krauß ebenfalls Profi. Freie Rednerin für freie Trauungen und Verpartnerungen. Was es nicht alles gibt! „Mit romantischen Ritualen“ und „persönlichen Liebesschwüren“, so verspricht die hauseigene Website, warte sie auf. Wo waren Sie, Frau Krauß, als ich geheiratet habe!?!

Blumenhaus Raber, Heusweiler, Saarland
Buddhistisches neben Shabby Chic

Blumenhaus Raber, Heusweiler, SaarlandAchtung: Szenenwechsel!

Wunderkind, Blumenhaus Raber
Wunderkäfer
Wunderkind, Blumenhaus Raber, Heusweiler
Bienenkind

Nebenan. Durch ein Gartentörchen vom Blumenladen aus zu erreichen: Alles, was das Kinder- bzw. Elternherz begehrt. Selbstverständlich nachhaltig, natürlich und irgendwie, ja, wichtelartig. Und vips!, da ist sie wieder: Frau Krauß. Diesmal als kompetente Fachfrau für Kinderspielzeug und Filzschuhe für die Kleinsten. Wonderwoman bei Wunderkind. Auch hier veranstaltet die findige Unternehmerin in Teamwork Wundersames, um Heusweiler für Eltern und Kinder l(i)ebenswerter zu machen.

Nachhaltiges Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel aus Holz
Prinzessinnen-Attacke
Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel Wunderkind, Heusweilerr
Ahnungslose Piraten

Ein voll-klimatisiertes Mama-Frühstück gehört ebenso dazu wie Erste-Hilfe-Kurse für (Groß-)Eltern. Babys dürfen in Workshops wie Kleckern und Klecksen erste Erfahrungen mit Action-Painting sammeln. Geburtstagskinder samt Eltern können vor Ort und ohne Nervenzusammenbruch den zweitschönsten (Irgendwie sind wir doch alle hoffnungslose RomantikerInnen!) Tag ihres Lebens genießen. Zur Begrüßung neuer Erdenbürger kann sogar ein hipper Holz-Storch gemietet werden. Und meine Taufbonbons muss ich auch nicht mehr selbst in umweltfiese Klarsicht-Tütchen pfriemeln. Stattdessen gibt es niedliche, personalisierte Herz- oder Tupfen-Schachteln aus Papier. Die kann man sogar im hauseigenen Online-Shop bestellen. Besucht einfach die Website und lasst euch inspirieren!

Wunderkind, Heusweiler, Plüschtiere, Spielzeug
Sanfte Gesellen
Auch süß, aber vom Flohmarkt

So, Leute: Ein Tisch, ein gemütlicher Sessel, eine schnörkelige Laterne (oder eine Mini-Vogeltränke!). Aus antikisiertem Gusseisen, versteht sich. Dazu ein Strauß bunter Blumen. Eine Tasse mit dampfendem Tee. Jetzt, wo die Abende schon kühler werden. Kostet nicht die Welt. Lässt uns jedoch ahnen: Da draußen ist er, der Wichtelwald. Lasst uns ein Teil davon sein. Im Herzen. In der Seele. Gut für die Umwelt. Gut für uns.

Macht´s euch gemütlich

Eure Stina

P.S. Apropos: Brombeeren. Wenn ihr mal nicht schlafen könnt. Seht euch die wunderbaren Illustrationen aus Jill Barkleys Die Mäuse im Brombeerhag an. Hilft garantiert.

 

One Night in La Hoube

La Hoube fête d´été Sommerfest Nordvogesen vosges du nord volksfest dorffest 2019 grand est

In einem hübschen, kleinen Dorf inmitten der Nordvogesen, 650 m über dem Meeresspiegel, könnt ihr was erleben. Alljährlich wird in La Hoube, gegenüber von Dabo, ein Sommerfest gefeiert. Für ein Wochenende wird der Schulhof der Grundschule mittels blau-weiß-gestreifter Markisen zum zünftigen Festsaal.

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Breakdancer

Veranstaltet wird die Party vom umtriebigen Haseverein, ja Hase(!)verein. Denn der Hase ist sozusagen das Wappentier der Gemeinde. Bis in die späte Nacht schwofen die Dorfbewohner und ihre Gäste, was das Zeug hält. Fleißige HelferInnen, erkennbar an leuchtend roten T-Shirts, kommen mit dem Servieren der Flammkuchen, der elsässischen tartes flambées, gar nicht mehr nach. Die dunklen, runden Holzbretter kreisen über den Tischen, werden an den Nachbarn, die Nachbarin weitergereicht, bis kein Krümel mehr übrig ist. Eine freundliche, kommunikative Interaktion. Mal bestellt der eine, mal der andere. Man nimmt sich, bis man nicht mehr kann. Es gibt flammes gratinées, leicht gebräunt also, am Rand immer ein bisschen schwarz. Unwissend, wie ich bin, bestelle ich die helle, nicht so lange gebackene, cremigere Variante. Gut, die verzehren meine Tischnachbarn genauso, aber das nächste Mal bitte die überbackene, knackigere Variante.

Zur Abwechslung kann man auch Pizza oder Merguez bestellen. Natürlich mit scharfem Harissa. Das ist dann aber mehr ein Einzelevent, so an einem in Baguette verpackten Würstchen zu nagen. Weißwein kommt auf den Tisch, hie und da Crémant. Und natürlich Météor, das an diesem lauen Sommerabend besonders gut schmeckt. Später gibt´s café und selbstgebackenen Kuchen. Bei der Tombola gewinnt mein Mann 10 Flammkuchen-Bausätze von Flamme-Lisel, einem Producteur artisanal, der sich der nachhaltigen Produktion dieser Spezialität verschrieben hat. Die nächste kalorienhaltige Party kann steigen! Meine Tischnachbarin wird stolze Besitzerin eines Regenschirm, den sie gut gebrauchen kann, denn die Nacht wird schwärzer. Ein Wolkenbruch bereitet sich vor. Vor knapp 20 Jahren gab es noch einen Hasen zu gewinnen, dessen Gewicht man schätzen musste. So ist es sicher tierfreundlicher.La_Hoube_fete_ete_vosges_nord_haseverein_helfer_assistenten_manifestation_2

Der DJ heizt der Menge ordentlich ein. Aufgemotzte Jugendliche ahmen ihre Idole aus irgendwelchen angesagten Musikvideos nach. Kinder samt Müttern verausgaben sich auf der Tanzfläche. Das Besondere: Alle kennen die Songs, singen lauthals mit, sogar die Kinder. Auch mein Mann und ich schnappen ein paar Refrains auf, tanzen mit sauberem Hüftschwung. Kein Problem, wo wirklich Jung und Alt mitmachen. Hallo, fühle mich deutlich verjüngt!

Kann mich noch an unser erstes Fête d`été vor gefühlt 100 Jahren erinnern. Da gab´s noch Volksmusik. Von Ma bonne étoile, einer Kombo, die inzwischen zur kostspieligen, stets ausgebuchten Range gehört. Spielten zumeist deutschsprachige Titel, Typ Anton aus Tirol. Wir sind hier schließlich an der Grenze zum Elsass. Deutschsprachige Volksmusik hat hier Hochkonjunktur. Da stampfte manch kerniger Tänzer, dass die Bretter wackelten. Ich selbst wurde von meinem Nachbarn, durchaus gekonnt, zu Walzerklängen über die Tanzfläche geschoben, wobei ich ihm kräftig auf die Füße trat. Standard ist eben nicht so mein Ding. Anton aus Tirol auch nicht. Inzwischen gehören auch französischer Mainstream mit orientalisch anmutenden Rhythmen zu einem ausgelassenen Dorffest. Tanzbar muss es sein. Der DJ jedenfalls begeisterte sein Publikum, hatte Spaß dabei. Und ich konnte Arme und Beine schlenkern, wie ich wollte.

fete d´ete La Hoube Haseverein 2019
Glänzend.

Ach, mir geht das Herz auf, wenn Leute jeglichen Alters eine schöne Zeit miteinander verbringen. Ob in Hemdsärmeln und Jeans oder im schmucken Sommerkleid. Wie es euch gefällt. Unversehens kommt man mit Wildfremden ins Gespräch, lernt nette Leute kennen. Kleiner Rückfall also in eine Zeit, in der wir noch nicht allabendlich vor den Flimmerkisten ins Sofa sanken. Aber es ist ja auch Wochenende. Schlafen können wir immer noch. Der Montag liegt noch in weiter Ferne.

Der Hase - Maskottchens des Hasevereins - Organisator des fête d´été
Der Haseverein von La Hoube – Organisator des fête d´été

Spät in der Nacht brechen wir auf. Gelangen trockenen Fußes zu unserem Haus. Trinken noch ein letztes Bier. Lauschen in die wunderbare Nacht. Falter umschwirren unseren kleinen Bistrotisch. Vom Dorfplatz her dröhnen die Bässe. Schön war´s wieder. Bis hoffentlich zum nächsten fête d´été à La Hoube.

Ferien auf Väddö

Was wünscht man sich, wenn man an Schweden denkt? Javisst, klar, schönes Wetter. Petrus hin oder her. „Es gibt kein schlechtes Wetter.“, sagen die Schweden, „Nur schlechte Kleidung.“ Also haben wir die schicken Kleidchen und Sandaletten im Koffer gelassen, stattdessen Vlies-Pullover samt langen Hosen hervorgekramt und sind losgestiefelt.

Fiskeläge. Fischerhütten in Bylehamn

„Älskade Väddö“, geliebtes Väddö, so macht eine Broschüre des Väddö Turistrȧd auf die wirklich traumhafte Schäreninsel vor den Toren Stockholms aufmerksam. Touristen verirren sich selten hierher. Verwunderlich. Denn Väddö hat alles zu bieten, was eine schwedische Insel braucht: Blaues Meer, Sandstrände, kleine Badebuchten, nach Honig duftende Wälder, liebevoll gehegte Gärten, Schafe, Kühe und natürlich jede Menge roter Holzhäuser. Und ICA´s, Läden die alles anbieten, was der Urlauber in der schwedischen Natur braucht. Tändstickor (Zündhölzer), Kochtöpfe, Angeln, knatschige, aber wunderbar genuine gifflar (Zimtwecken), falls man sich einmal im wilden Wald verläuft. Nicht zu vergessen, die auffallend freundlichen Menschen, die sich immer über einen netten Plausch freuen. Im Supermarkt mit einem freudig-überraschten „Hej!“ begrüßt zu werden, als sei man eine alter Bekannte, die gerade von einer zehnjährigen Weltumseglung zurückgekehrt ist – das hat schon was. Vor allem, wenn man zum ersten Mal hier einkauft.

Kalles randiga kaviar. Luxus aus der Tube

Väddö. Das ist Astrid Lindgrens Ferien auf Saltkrȧkan pur. Mit Stina, Tjorven, Pelle, der hübschen Malin, dem tierliebenden, immer ein wenig melancholischen Pelle und natürlich Bootsmann, dem treuen Bernhardiner. Baden, Schippern, Hering essen, in hellen, schillernden Nächten, Aug in Aug mit Eulenmutter und Eulenkind, Hasen, Rehen, ab und an Elchen. Da kann es passieren, dass man so um 3, 4 Uhr nachts aufwacht, schlaftrunken in die Küche tapst, Kaffee kocht, den Tisch deckt, die Butter aus dem Kühlschrank holt… im Glauben, dass schon heller Morgen sei. Sich dann selig wieder ins Bett zu kuscheln – das ist Urlaub. Hat man dazu noch – wie wir – ein hübsches rotes Holzhaus gemietet samt Miniatur-Segelbooten sowie Leuchttürmen auf den weißgestrichenen Fensterbänken, steht einem schwedischen Sommer nichts mehr im Wege. Begleitet von Vogelgezwitscher resp. Auerhahnschrei, begann zumindest ich meinen Tag tapfer und genau zweimal mit einem typischen välling, warmer Getreidegrütze, mit filmjölk und lingonsylt, Preiselbeergelée, um festzustellen, dass meine Erinnerung an den Brei aus Kindertagen weitaus positiver waren, als er dann tatsächlich geschmeckt hat. Lag wahrscheinlich am Mischungsverhältnis. Was soll ich sagen? filjmölk und lingonsylt gewannen so langsam das Übergewicht. Ich ebenfalls. Bewegung war angesagt. Unter Bienengesumme, Hummelflug und Mückenattacken gelangte man in 300 m Entfernung zu einer kleinen Badebucht. Ett dopp i vattnet, ein kurzes Eintauchen in die kühlen Fluten, hat sich dann allerdings nur unser Dackelchen getraut.

Hier meine Highlights für eine einwöchige Reise nach Väddö über Stockholm bei jedem Wetter:

Stockholm_havet_kajen_skepp_gamla_stan_Altstadt
Meine schwedischen Farben…

… natürlich in Stockholm

  • Wenn ihr fliegt, dann vermutlich nach Stockholm. Schon wenige Stunden in dieser wunderherrlichen Stadt genügen, um zu wissen: Hier muss ich wieder hin. Und zwar exklusiv. Wir sind in Gamla Stan, der pittoresken Altstadt, herumgewandert, haben – gegenüber von Gudrun-Sjödén – im Café Kladdkakan, was so viel heißt wie klebriger Kuchen), unvergleichliche kanelbullar, einen ostkaka (Käsekuchen) sowie ein Stück äußerst frische und delikate princesstȧrta genossen. Eigentlich wollten wir zum Café Vetekatten, einem sehr alten, sehr berühmten… Aber, was soll ich sagen: Wir hatten echt Hunger und haben das Vetekatten nicht gefunden. Das Parken unseres Mietautos in der Nähe von Kungsgatan hat unser Budget empfindlich getroffen. Stockholm möchte, dass man sein Auto zuhause lässt. Gut. Das wissen wir jetzt. Zum Trost haben wir uns im Systembolaget (dem staatlich kontrollierten Alkoholladen) mit Norrlands guld eingedeckt, ein Bier, das schmeckt und sich prima mit Fischen verträgt.
  • Auf Väddö selbst sollte man sich in den Tag hineintreiben lassen. Was es gibt, verpasst man nicht, denn man fährt irgendwie, irgendwann sowieso daran vorbei. Selbst wenn man kein Mietauto hat, ist der öffentliche Nahverkehr ziemlich gut ausgebaut. Man braucht zwar ein paar Stunden länger, tut es aber den Schweden gleich, indem man eiskalt entschleunigt.Väddö skärgard
  • In Grisslehamn gibt es einen kuscheligen kleinen Hafen mit Fischräuchereien, kleinen Restaurants und Cafés, die u.a. räksmörgȧsar anbieten, Krabbensandwiches mit Majo, Ei, Salat und eben fangfrischen Krabben. Wir haben das Café Vischan ausprobiert, das auf ökologisch macht. Dass die kleine Gaststätte ein wenig improvisiert wirkt, macht ihren Charme aus. Alle sind freundlich, alles schmeckt super, ist aber zu wenig für die saftigen Preise. Gleich gegenüber findet ihr auch einen Ableger des Outlet-Centers Edblads hjärta mit Kleidung, Keramik und Schmuck in nordischem Design. Im Hotell Havsbaden kann man sicher stilvoll wohnen und schlemmen; uns zog es jedoch mehr in die kleinen Fischerhütten.

    Kleine Kunstwerke: Salta fiskar, Salmiakhaltige Lakritzfische.
  • In Grisslehamn fahren die Fähren der Eckerö linjen über das Ålands hav, das ȧländische Meer, nach Eckerö, ein kleiner Ort im Niemandsland auf den finnischen Åland-Inseln. Die Fahrt ist nicht teuer. Die Einheimischen nutzen mit Kind und Kegel die steuerlichen Vorteile zum Einkaufen von Alkohol jeglicher Couleur. Mit Trolleys schleppen sie ihn aus dem Duty-Free-Shop in ihre gemütlichen Wohnstuben. Hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Gut gelaunte Menschen, richtig gute MusikerInnen zur Unterhaltung, sogar ein Quiz, bei dem man die Kenntnisse über seine finnische/schwedische Heimat testen kann. Die Hin- und Rückfahrt lässt sich wunderbar mit einem Cocktail oder einer Tüte Salta fisk versüßen. Insgesamt ein vergnügliches, zudem sehr skandinavisches Event. In zahlreichen Restaurants kann man zudem sehr gut und günstig essen. Wer mehr Zeit auf den Inseln verbringen möchte, der sollte von Kapellskär nach Mariehamn, liebevoll Kleine Großstadt genannt, übersetzen.
  • Auf dem Weg nach Grisslehamn gibt es eine kleine Abzweigung nach Gȧsvik. Das dortige Outlet-Center Edblads hjärta lockt mit einem Gartencafé und sehr günstigem Modeschmuck der gleichnamigen Marke. Erstaunlich erschwingliches, geschmackvolles nordisches Design in wirklich großer Auswahl. Auch ideal als Mitbringsel.

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    Üppig und lecker

  • Nach ausgiebigem Shopping haben sich alle ein Mega-Eis aus der Väddö Gȧrdsmejeri, ebenfalls auf dem Weg nach Grisslehamn, verdient. Dort gibt es das Hamburger-Restaurant Bonden och Burgaren, so ungefähr: Der Bauer und sein Burger, sowie ein sommerlich-frisches Eis-Café, Bondens Glasskalas, Des Bauern Eis-Fest. Am hofeigenen Landungssteg legen Skipper aus benachbarten Schären an um sich an Gefrorenem zu laben. Hamburger, Eis und Sahne stammen aus eigener Produktion. Von allesamt namentlich bekannten, freilaufenden Kühen. Auf der anderen Straßenseite kann man sie besuchen. Mit dem Traktor eine Kuhsafari (Hallo? Natürlich ohne Schießen!) machen. Der Bauer erzählt Wissenswertes. Der Anhänger ist immer voll. Man hat sich ökologischem Landbau verschrieben, ist sendungsbewusst.

    Auf der anderen Seite; Der König und die Königin

    Auf dem weitläufigen Gelände hat die findige Bauernfamilie ein weiteres gemütliches, mysig(-es) Café installiert, wo sogar schon die königliche Silvia nebst Carl Gustav das berühmte Eis schleckten. In der angeschlossenen butik dreht sich alles um das profitable Milchtier. Draußen drücken die kleinen Besucher ihren Eltern die knallorangenen Schwimmwesten in die Hand, um im Streichelzoo Kaninchen mit Grashalmen zu pieken. Sehr sommerlich all das, sehr schwedisch. Das Eis, die Sahne sind so gut, dass die Leute Schlange stehen und platziert werden.

  • Wenn ihr über Grisslehamn hinausfahrt, erreicht ihr Singö. Hier wird es ruhiger, privater. Man bleibt unter sich, gibt sich kühler. Obwohl öffentlich, betrachtet man hier die Strände als Privateigentum. Trotzdem lohnt es sich über kleine Brücken, vorbei an traumhaften Buchten zu fahren, einen Blick auf die sündhaft teuren Sommerresidenzen reicher Stockholmer zu werfen. Es gibt sogar eine Singö-Krimireihe. Ja, Verbrechen hat in der kleinsten Hütte Platz! Quirliger war es in der anderen Richtung.

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    Gewebte Geschichte in der Domkyrka zu Uppsala

  • Eineinhalb Stunden entfernt liegt Uppsala. Bekannt vor allem wegen des Gassenhauers „Ein Student aus Uppsalallalla…“, seiner altehrwürdigen Universität und seines Doms. Der Botaniker Carl von Linné, dem wir die in Latein verfasste Systematisierung der Pflanzen verdanken, ist allgegenwärtig. Am eindrucksvollsten wohl im Botanischen Garten, den man kostenlos durchstreifen kann. Eine Offenbarung für jeden Pflanzenliebhaber, der glaubte, in Schweden wüchse nur Irisch Moos. Die Altstadt ist ruhig und überschaubar. Im Café Linné gibt es eine reiche Kuchenauswahl. Hier vertrödeln Studierende verregnete Sommertage, lesen im schummrigen Licht (Schlecht für die Augen!) ihre Aufzeichnungen vom letzten Semester. Auf Papier. Die Uhren ticken hier langsamer. Mütter mit haufenweise Kinderwagen tauschen sich aus. Der Dom ist erwartungsgemäß mächtig und nordisch schlicht.
  • Kista: Ein liebevoll restaurierter hembygdsgȧrd, ein Bauernhof als Freilichtmuseum aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, auch wenn seine Wurzeln bis ins Mittelalter hineinreichen. Über die Öffnungszeiten solltet ihr euch vorher informieren. Dann kann man hier sogar fika, kaffeetrinken. Um friedlich herumzuwandern ist es aber erlaubt das Tor zu öffnen, dann hindurch zu schlüpfen, wenn man es hinter sich wieder schließt. Könnte ja sein, dass ein paar Schafe dieselbe Idee hatten. In der Nähe hat man sogar Grenzsteine aus Wikingertagen gefunden. Ob es sich bei den ebenfalls entdeckten Steinansammlungen um Grabstätten handelt – da möchte man sich noch nicht festlegen. Auch wenn so etwas für Schwedenfans längst Tatsache ist. Auf Kista feiern die Väddöer Mittsommer, hier heiraten sie, feiern Geburtstage. Außerdem lässt man in einem Spektakel den Sommer 1719 wiederaufleben, als russische Truppen die schwedische Küstenlinie überfielen, wobei sie keinen Stein, keine Planke auf der anderen ließen. Bei einem kleinen Spaziergang von hier aus zum Mossberg kann man über Felder und Wiesen und den Golfplatz schauen. In der Ferne blitzt sogar ein Stückchen blaues Åland-Meer.
  • An lauen Sommerabenden könnt ihr direkt über dem Wasser kleine Gerichte genießen und über die Bucht von Barnens ö schauen. Schwalben werden gefährlich nah an euren Köpfen vorbeisirren. Wenn es kühler wird, könnt ihr euch in ein paar Decken wickeln und weiter träumen. Das Barnens Ö Krog & Scen liegt an der Hauptstraße Richtung Simpnäs. Manchmal gibt´s sogar ein Konzert. Ein typisches Sommerrestaurant und -café, das nur von Mitte Juni bis Mitte August geöffnet ist. An kühleren Abenden/Tagen empfiehlt sich für empfindlichere Naturen warme Kleidung. Der im Süden von Väddö befindliche Teil Barnens ö, Insel der Kinder, dient auch heute noch als barnkoloni, als Ferienstätte für Stockholmer Sprösslinge.
  • Das Vikingabyn Storholmen öffnet dieses Jahr leider erst in der zweiten Hälfte Juli. In genuiner Umgebung toben sich engagierte Freizeit-Wikinger aus. Man erfährt, wie ein solcher gekleidet war, was er gegessen, was er so gedacht hat, wie er die Axt warf. Laut diverser Einheimischer ein wirklich lohnender Besuch. Nicht nur für Kinder. Die Wikinger sind allerdings nicht immer zugange. Auf der Webseite findet ihr alle Events.

    Vorgeschmack auf die American Car Show in Norrtälje
  • Norrtälje, die Hauptstadt der Region Roslagen, zu der Väddö gehört, erreicht man auf gewundenen Wegen durch wunderschöne Landschaft. Seen, Wälder, runde Felsbrocken rote Häuschen, Möwen, Seen, Wälder, runde Felsbrocken, rote Häuschen, Möwen… Ein einziger, wohltuender Garten. Das Städtchen selbst ist beschaulich. In der Altstadt findet man alles, was das Herz begehrt: Schicke Mode, Antiquitäten, Schwedisches Design wie z.B. Tischwäsche von Ekelunds, gewebte Teppische, stilvoll-schlichte Keramik.

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    Immer gut besucht: Café Hörnan in Norrtälje

    Sonnige Prinsesstarta

  • Unbedingt besuchen solltet ihr das betagte, gemütliche Café Hörnan in Norrtälje. Hier schmeckt die Princesstȧrta, das Kanelbulle nochmal so gut. Und ihr wisst ja: Kaffet är med pȧtȧr. Sprich: Kaffett e me´ potor. Oder ihr fragt: E kaffett me´ potor? Man bezahlt einmal Kaffee und kann sich dann nehmen, so viel wie man will. Alljährlich findet hier im Sommer die American Car show statt. Amerikanische Schlitten und deren Besitzer schieben sich durch den Ort, bevor am Hafen ausgiebig zu Rockabilly gefeiert wird. Leider am Tag unserer Abreise. Die Black Ingvars mit ihren abgedrehten Covers bekannter Lindgren- und Abba-Songs- hätten wir gerne gehört.
  • Gut, reichlich und günstig gegessen haben wir zum Abschluss in Älmsta, dort wo nur der Kanal die Insel vom Festland trennt, im Ankaret, The Anchor. Nicht das gemütlichste Restaurant, aber mit freundlichem Service und super Salatbuffet, leckeren Pizzas und anderen Speisen, die satt machen. Hier gehen die Einheimischen hin, wenn sie der ganzen Familie was Gutes tun wollen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.
  • Einen loppis, Hausflohmarkt, zu besuchen, daran kommt man wohl nicht vorbei. Überall locken sie mit zerlesenen Taschenbüchern, verstaubten Porzellantellern, sogar Kleinmöbeln.

    Bylehamn? Loppisfynd? En hemlighetens tavla?

    Vielleicht findet man aber gerade hier – oft zu selbstgewählten Preisen – den eisernen Kerzenständer, der uns im Winter leuchten und an unsere Schwedenreise erinnern wird.

  • Was könnt ihr auf Väddö noch machen? Eigentlich alles: Wandern, im Meer und auf dem Väddö Kanal paddeln, segeln, Fahrrad fahren, fischen, golfen, lesen, faulenzen, grillen, kitesurfen, Ausstellungen, Konzerte besuchen, schwedische Spezialitäten kosten, beten, dass ihr noch eine Runde schwimmen könnt, bevor euer Urlaub zu Ende ist.
  • In einer Touristeninformation bzw. einem ICA solltet ihr euch die bereits erwähnte Broschüre für euer Urlaubsjahr schnappen. Hier ist alles verzeichnet, was ihr für einen wunderbaren Aufenthalt in Roslagen braucht.

    Zwergdackel Teckel Rauhaar
    Dackeln im Sturm

    Wieder zuhause im Saarland

Älskade Väddö. Geliebtes Väddö. Ich kann die stolzen Inselbewohner durchaus verstehen.

Eure Stina

Majas godaste kokosrutor – Majas superleckere Kokosschnitten – Lär dig svenska med att baka en kaka!

Umrechnen schwedisch dl

Hier wiederum ein echtes schwedisches Rezept von Tante Maja: Kokos-Rutor, Kokos-Ecken. Hatte heute, an diesem sonnigen Julitag, plötzlich Lust ein Blech davon zu backen. Das Rezept dazu habe ich fein säuberlich in meinem Ordner abgeheftet. Und weil ich es vor rund 43 Jahren aufgeschrieben habe, war das Papier schon ganz vergilbt. Jösses, wie die Zeit vergeht! Bin eine richtige Fika-Gumma, eine Kaffeetante, geworden. Ist mir doch glatt ein Tränchen aufs brüchige Papier getropft.

Mattknippa, Messlöffel
Alle an einem Bund: 1 dl, 1 matsked, 1 kaffesked, 1 tesked, 1 kryddmȧtt

Natürlich gehören meine Kokos-Rutor zu den Sju sorters bakelser, den Sieben Sorten Gebäck, die in meiner Kindheit traditionell auf den Tisch kamen, wenn sich Besuch ankündigte. Schon damals wurden sie portionsweise eingefroren. Denn kalorienarm sind die fluffig-knusprigen Teilchen gewiss nicht. Aber schön abgezählt, für jeden Gast eins (Ja, so sind die Schweden!), halten sie lange vor. Richtig viele kann man sowieso nicht auf einmal verdrücken. In ihrem hellen, frischen Grün peppen sie jede Kaffeetafel auf. Ihr wisst ja, das Herz eines Schweden/einer Schwedin gewinnt man mit Grün-Galsiertem! Und allen Nichtschweden sei ein wenig Zeit zugestanden, sich an die Farbe zu gewöhnen. Sju spricht man übrigens ungefähr wie schü, wobei ihr den sch-Laut ausstoßt, als würdet ihr gerade vom Joggen kommen und satt ausatmen.

Kokos_Rutor_svensk_recept_rezept_schwedisch_Schweden_Skandinavien_Sverige_Kokos_Schnitten_julclub_baka_backrezept
Meine gute, alte Rührschüssel – auch ein Erbstück

Ihr braucht für den Teig:

1 Ei

1 ¾-2 Kaffeetassen Zucker (eine Kaffeetasse meint eine normale, keinen Kaffeebecher!)

200 g Butter

2 dl Milch

2 Kaffeetassen Kokos (geraspelt)

2 ½ Kaffeetassen Weizenmehl

1 ½ TL Backpulver

2 TL Vanillezucker

Für die Glasur:

175 g Puderzucker

3 EL Wasser

Etwas (gift-)grüne Haushaltsfarbe (u.U. grün und gelb mischen)

Etwas Kokos zum Bestreuen

Zubereitung:

Ofen auf Umluft 190°C vorheizen.

Das Ei mit dem Zucker zu einer Creme verrühren. Butter schmelzen. Unter Rühren langsam zur Creme geben. Übrige Zutaten hinzufügen und zu einem Teig verrühren.

In eine mit Backpapier ausgelegte, mittelgroße Blechkuchenform füllen und glattstreichen. In der Mitte des Ofens 14 Minuten backen.

In der Zwischenzeit die Zutaten für die Glasur verrühren. Sind die 14 Minuten um, den Kuchen kurz aus dem Ofen nehmen und mit der Glasur bestreichen. Ofen auf 175°C runterschalten. Kuchen wieder in den Ofen schieben und weitere 8 Minuten backen.

Nach Ende der Backzeit Kuchen aus dem Ofen nehmen. Mit Kokosraspeln bestreuen. Noch warm in Rauten schneiden. Abkühlen lassen und servieren.

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Schmeckt am besten zu einer Tasse schwarzem Tee

Och nu pȧ svenska:

Du behöver:

1 ägg

1 ¾ 2 kkp (kaffekoppar) socker

2 hekto smält smör

2 dl mjölk

2 kkp kokos

2 ½ kkp vetemjöl

1 ½ tsk (tesked) bakpulver

2 tsk vaniljsocker

Glasyr:

175 g florsocker

3 msk (matskedar) vatten

Grön matfärg (Om det behövs: Blanda gult och grönt)

Lite kokos att beströa kakan med

Gör sȧ här:

Sätt ugnen pȧ 190°C.

Vispa ägg och socker pösigt. Tillsätt de övriga ingredienserna. Arbeta till en smidig deg.

Klä ut en lȧngpanna med papper. Häll i smeten. Grädda i mitten av ugnen i 14 minuter.

Blanda ingredienserna till glasyren.

Ta kakan ur ugnen och bred glasyren över den. Sätt ugnen pȧ 175°C.

Grädda kakan i ytterligare 8 min sȧ att garneringen hinner liksom koka resp sjunka in.

Ta kakan ur ugnen, strö kokos över den och skär den i fyrkantiga bitar. Och bara njut!

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Vips, weg!

 

Schwedische Felsenbirnen-Marmelade. Schmeckt nicht nur Wichteln…

Superleckere Felsenbirnen-Apfelmarmelade. Wildobst. Einfach

Bald sind die Felsenbirnen reif. In meinem Garten gibt es dieses Jahr besonders viele. Also ran an die Büsche! Hier ein Lieblingsrezept von  mir. Ein ganz altes. Ein ganz schwedisches. Weil es auf meiner Pinterest-Seite so gut ankam, stelle ich es jetzt auch auf meinen Blog!

Felsenbirnen_Apfelmarmelade
Mehr was für kleine Wichtelaugen. Nebenstehend findet ihr das Rezept in groß!

Felsenbirnen gehören ja zu den genügsamsten Sträuchern überhaupt. Im Frühling bezaubern sie mit einer Fülle von weißen Blütensternchen. Im Herbst schillert ihr Laub in den wunderschönsten Farben. Lecker und gesund sind sie für uns Menschen. Und auch wer Vögel in seinen Garten locken möchte, sollte ihr einen Platz im Garten geben.

Du brauchst:

4 Liter Apfelsaft

2 kg Felsenbirnen

1 Handvoll rote Johannisbeeren

2 ½ Pakete Gelierzucker (2+1)

1 Päckchen Vanillezucker

Obstler (z.B. angesetzter Johannisbeersaft)

Zwei Töpfe, die mehr als 5 Liter fassen oder einen riesigen.

Zubereitung:

Beeren waschen und verlesen. Mit Apfelsaft und Vanillezucker in 20 Minuten weichkochen. Masse durch Flotte Lotte streichen. Das entstandene Mus in den Saft zurückgeben. Alles nochmals mit dem Zauberstab pürieren.

Masse aufkochen. Gelierzucker hinzufügen. 5 Minuten unter Rühren sprudelnd aufkochen lassen.

Topf/Töpfe vom Herd nehmen. Schnaps hinzufügen. In Marmeladengläser füllen. Deckel drauf und fertig! Umdrehen oder nicht? Wie es euch beliebt! Guten Appetit!

Übrigens: Die kleinen Kerne vergehen beim Kochen.

Einen schönen Sommer wünscht euch

Stina

Midsommar – Magie einer Sommernacht

Mystisches, Geheimnisvolles, Magisches rund um Midsommar

Am Freitag ist es wieder so weit: Wir feiern den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres: Midsommar. Mein Mann und ich werden mit Kränzen im Haar im Garten sitzen, Hering, neue Kartoffeln, Erdbeeren mit Schlagsahne verzehren. Er wird Gitarre spielen und wir werden ein paar traurigschöne Volksweisen trällern. Nachtfalter werden um uns herumtanzen, das ein oder andere Glühwürmchen mit seiner Laterne vorbeifliegen. Wer vorbeischaut, bekommt einen Schnaps, damit das Singen leichter fällt. Vielleicht kommt auch der Keltengott Vogesius vorbei. Würde mich in dieser Nacht nicht wundern. Dieses Jahr feiern wir gleich zweimal, denn meine Schwedisch-Gruppe ist ebenfalls ganz wild darauf. Aber Mittsommer in Schweden, das sind nicht nur – wie in meinem Falle ältere – Mädchen mit Kränzen im Haar und jede Menge Schnaps. Midsommar, das ist auch das Dunkle, Geheimnisvolle. Anyway: Ich liebe es!

Habt ihr gewusst, dass die schwedische Midsommarstȧng (gesprochen: Miesommarschtong) wahrscheinlich im Mittelalter von Deutschen nach Skandinavien importiert wurde? Dabei besteht das deutsche Exemplar aus einer aufrechten Stange sowie einem Kranz, der an Bändern von der Spitze derselben herabhängt. In Schweden gibt es noch eine Querstange, an deren Enden jeweils ein Blumenkranz gondelt. Aber das sieht doch aus wie… Genau, so sieht es aus. Da haben die pfiffigen Skandinavier doch an die keusche Kreuzform zwei – pardon – Eier drangebastelt. Unverkennbar ein Fruchtbarkeitssymbol. Schon immer haben christliche Bekehrer altnordische Festtage dazu benutzt, eigene Vorstellungen auf schon Vorhandenes aufzupfropfen. Ob es sich um das Julfest der Wikinger oder eben das Fest zur Sommersonnenwende handelte. Nicht immer mit der uneingeschränkten Zustimmung der Betroffenen, die nicht so einfach von ihren Riten lassen wollten. So trägt der Weihnachtswichtel – Jultomte – noch immer einen Hammer an der Seite, wenn er als geschrumpfte Ausgabe Thors mit seinen beiden Ziegen über den Himmel rast, um Geschenke für brave (Christen-)Kinder abzuwerfen. Und gab es da nicht auch jene Wikingerhäuptlinge, die sich gleich mehrmals taufen ließen, weil die (Bestechungs-)Geschenke so wertvoll waren? Nun gut, unschönen Ideen, wie jener Menschen und Tiere zu opfern, trauert sicher niemand nach. Aber ein Fest mit Wurzeln in grauer Vorzeit ist eben spannender als eine bloße Bottle-Party, auf Schwedisch übrigens knytkalas.

Fragen wir einen Schweden respektive eine Schwedin nach den drei wichtigsten Festen ihres Landes, dann sind das: Lucia, Jul, Midsommar. Und ich wüsste nicht zu sagen, welches uns am meisten in den Bann zieht. Denn alle sind willkommene Abwechslungen im täglichen Einerlei. Moment mal, Einerlei? Carpe diem ist wohl eher die Devise. Feste sind das Sahnehäubchen. Und da sind wir auch schon mittendrin, im menschlichen Bestreben, Zugang zu einer anderen, spannenderen, ganzheitlicheren Welt zu bekommen, in magischen Vorstellungen, wie sich u.a. nicht nur Potenz und Wuchskraft von Pflanzen steigern lassen. Anlass also zu manch magischem Ritual, welches das Leben reicher macht. Aber natürlich hat auch hier die Christianisierung jedem heidnischen Töpfchen ein heiliges Deckelchen verpasst. Im elften Jahrhundert hielt das Fest zu Ehren Johannes des Täufers in Schweden Einzug. Und nicht nur im hohen Norden. Johannisfeuer in ganz Europa zeugen davon. Pech aber auch, dass nach dem Volksglauben – folktron – In dieser Zeit Naturgeister und übernatürliche Wesen ebenfalls besonders quirlig waren. Heil- und andere Kräuter waren – so glaubte man – in diesen Nächten extrem wirksam. Wer – schweigend – über sieben Zäune oder – sportlich – Gatter sprang, nach der Landephase sieben verschiedene Blumen pflückte und diese unter sein Kopfkissen legte, träumte vom zukünftigen Lebenspartner. Von Lebensabschnittspartnern war damals noch nicht die Rede. Klee, Margeriten, Glockenblumen, Veilchen, Wollgras, Vergissmeinnicht und Wiesen-Lieschgras waren anvisiert. Heute tut´s das, was man eben so findet, und sei es das Gemeine Gänseblümchen, schwedisch: Prästkrage, Priesterkragen. Auch hier hat die christliche Fraktion also ganze Arbeit geleistet.

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Unser geheimnisvoller Garten: Wohin dieser Weg wohl führen mag?

Und dennoch rollen auch heute noch zu Midsommar magisch Inspirierte nackt über taunasse Wiesen, die Hand schützend um, falls vorhanden, besagte Eier gelegt, also ähnlich wie Fußballer beim Freistoß. An Weihnachten ein Bad zu nehmen, das mit einem Midsommar-Bukett aromatisiert wurde, machte einen stark und widerstandsfähig. Trank man aus einer Quelle in dieser Nacht, konnte man ähnliche Erfolge erzielen. Buchstäblich das Gras wachsen hören, glückte angeblich, wenn man sich mucksmäuschenstill auf eine Wegkreuzung, einen als magisch bekannten Felsbrocken oder beides hockte. An gruselig Gesinnten soll bisweilen sogar ein gespenstischer Leichenzug vorübergezogen sein, als kleiner Wink vom Schicksal, wen schon bald das Zeitliche segnen sollte.Die neuen Tassen von Julclub zu Midsommar sind da!

Demjenigen aber, der sein Mütchen in einem erfrischenden See kühlen wollte, konnte blühen, dass er dem Näck begegnete: Einem schurkenhaften, Geige spielenden Wassergeist, gemeinhin von neckischen Nixen umringt, die den mittsommerlichen Nacktbader in schlammige Tiefen zu ziehen trachteten. Keinesfalls durfte man sich also von dieser geisterhaften Combo zum Mitmachen verleiten lassen, sondern musste flugs dahin entfliehen, woher man gekommen war. Das war zumeist eine Tanzveranstaltung. Dass es, Näck hin oder her, nicht beim Tanzen blieb, beweist eine alte Redensart: Midsommarnatten inte är lȧng men sätter sju och sjuttio vaggor igȧng. Will sagen: Die Mittsommernacht ist nicht lang, setzt aber siebenundsiebzig Wiegen in Gang. Und das trotz Hering, Dill-Kartoffeln, Zimtschnecken und reichlich Erdbeeren mit Sahne, ergo: kugelrundem Bäuchlein. Und vielleicht ein bisschen Brandwein. So dolle trieben es die Jugendlichen anno dazumal, dass in manchen Kirchspielen das Fest verboten werden sollte. Apropos Erdbeeren: Wer Muse hat, sammelt kleine Walderdbeeren. An einem geheimen Ort, der Smultronställe. Ein Geheimnis, das mancher mit ins Grab nimmt. Besonders, wenn er einen Fuchsbandwurm erwischt hat.

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Unser Garten in voller Blüte

Aber Midsommar ist und bleibt der  des Höhepunkt des schwedischen Sommers. Mädchen in hellen, luftigen Sommerkleidern, barfuß, mit Riesen-Blumenkranz im Haar, so stellen wir uns das vor. Dazu ein Bier aus dem Supermarkt, das nicht törnt. Oder ein überteuertes Starköl aus dem Systembolaget, dem staatlich kontrollierten Alkoholladen, das genau das tut. Oder hembränt, Selbstgebrannter, aus einem Kanister, der Kopfschmerzen, wenn nicht Schlimmeres verursacht. Böse Zungen behaupten gar, er stamme von der Tankstelle. Noch bösere: Aus der Zapfsäule. Einheimische wie Touristen tanzen am Freitagabend, dem Midsommarafton, zwischen dem 20. und dem 26.Juni, Ringelreihen, ahmen gar schwanzlose und ohrenlose Kröten nach, indem sie sich watschelnd um die Majstȧng bewegen und dabei mit den Händen wedeln. Im schwedischen Konsulat in Paris wurde das korrekte Aufsagen der Strophen unlängst in einem Test dazu eingesetzt, seine Verbundenheit mit Schweden unter Beweis zu stellen. Obwohl französischen Ursprungs gehört es zum schwedischen Kulturerbe. Dazu spielen spelmän auf, Spielleute in Trachten. Typische Instrumente: Jede Menge Geigen, Gitarre, Drehleier. Konnte ein Musikant übrigens besonders gut fiol, Violine, spielen, so munkelte man, er habe seine Künste dem Näck zu verdanken.

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In jedem Garten gibt es Nymphen. Ihr müsst nur suchen…

Die Midsommar-Stange wird traditionell mit blauen, weißen und gelben Blumen geschmückt (daher auch Majstȧng, von maia, schmücken) und von den stärksten Männern des Dorfes aufgerichtet. Ein großes Spektakel, bei dem die Agierenden lautstark angefeuert werden. Einen schönen Bericht über ein Midsommar-Fest in Dalarna, einer der traditionsreichsten schwedischen Landschaften, findet ihr hier:

https://visitsweden.de/mittsommer-midsommar/

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Leuchtet so schön im Dunkeln: Pfeifenstrauch oder Falscher Jasmin

Der Sommer ist vielerorts kurz. Warum also sollte man ihn nicht zelebrieren, wie die NordländerInnnen es tun? Auch wenn die magische Helligkeit der skandinavischen Nächte fehlt, so ist gegen eine laue Sommernacht mit flirrenden, schillernden Nachtfaltern und tanzenden Glühwürmchen nichts einzuwenden. Was braucht man für sein privates Midsommarfest außer guter Laune?

Midsommar-Kit für Kurz- aber Festentschlossene:

Ein längeres und ein kürzeres Birkenstämmchen. Gelbe, blaue und weiße Blumen, Birkenlaub, Blumendraht. Praktisch ist ein Christbaumständer.

Für die Haarkränze: Birkenlaub und Wiesenblumen. Gut ausschütteln, damit später keine Käferchen ins Essen fallen.

Neue Kartoffeln, viel frischen Dill, verschiedene Sorten Hering (Sill), erhältlich bei dem bekannten schwedischen Möbelhersteller, einen Sahne-Dip, ebenfalls mit Dill, Knäcke- oder Tunnbröd, Kanelbullar (Zimtweckchen, siehe Rezept), Erdbeeren, Schlagsahne, Aquavit.

Das ultimative Midsommarlied Smaa grodorna: https://sv.wikipedia.org/wiki/Sm%C3%A5_grodorna

Schwedische Schlager ab den Siebzigern. Abba ist eine „obligatorisk frivillighet“, wie die toleranten Schweden sagen.

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Mmh! Leckere Erdbeer-Torte zu Midsommar

Für ein besonders Tortenerlebnis empfehle ich eine Jordgubbstȧrta mit einer Crémant-Joghurt-Sahne-Creme.

Zubereitungszeit: ca. 35 Minuten ohne Backen

All-in-all-Teig:

100 g weiche Margarine oder Butter

75 g Zucker

1 Päckchen Vanillezucker

2 Eier (M)

100 g Weizenmehl

½ gestrichener TL Backpulver

Für den Belag:

3 EL Mirabellenmarmelade

Ca. 500 g Erdbeeren

Für die Creme:

1 Beutel Agar-Agar (für ½ l Flüssigkeit)

150 g Joghurt

50 g Zucker

½ TL abgeriebene Zitronenschale oder 2 Tropfen Zitronen-Aroma

100 ml Crémant oder trockener Sekt

250 g gekühlte Schlagsahne

Für den Guss:

1 Pck. Tortenguss rot

3 gestr. EL Zucker

250 ml Crémant oder Sekt

Zubereitung:

Boden einer Springform (26 cm) mit Backpapier auslegen. Backofen auf 180 °C Unter-/Oberhitze bzw. 160 °C Umluft vorheizen.

Für den Teig Margarine/Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Eier nach und nach auf höchster Stufe unterrühren, bis eine geschmeidige Masse entsteht. Mehl mit Backpulver mischen und kurz unterrühren. In die Form füllen und glattstreichen.

Im vorgeheizten Backofen auf mittlerer Schiene 20 Minuten backen.

Boden aus der Form lösen und auf einen Kuchenrost stürzen. Backpapier vorsichtig abziehen. Boden erkalten lassen.

Auf eine Tortenplatte legen und den Springrand der Springform oder einen Tortenring um den Boden legen.

Erdbeeren waschen, abtropfen lassen, entstielen und vierteln.

Boden mit der Mirabellenmarmelade bestreichen. Die Hälfte der Erdbeeren auf dem Boden verteilen.

Für die Creme Joghurt, Zucker, Zitronenschale resp. Aroma verrühren.

Das Agar-Agar mit dem Crémant in einem kleinen Topf unter Rühren aufkochen und 2 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen.

4 EL von der Joghurt-Creme mit einem Schneebesen in die Agar-Agar-Crémant-Masse einrühren. Die entstandene Masse in die restliche Joghurt-Creme einrühren. Abkühlen lassen. Wenn die Masse eindickt:

Sahne schlagen. Unter die abgekühlte Joghurt-Creme heben.

Restliche Erdbeerstücke vorsichtig unterheben.

Die so entstandene Creme auf dem Boden verstreichen (Springform drumlassen!)

Tortenguss nach Packungsanleitung mit Zucker und Crémant zubereiten.

Vorsichtig auf die Creme gießen. Automatisch bekommt die Oberfläche eine rot-weiße Marmorierung.

Die Torte mit Springformrand (oder Tortenring) mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Oder 2 Stunden ins Gefrierfach, wenn ihr´s nicht erwarten könnt.

Smaklig mȧltid!

Und, juhuu!, die neue Midsommar-Tasse von Julclub ist da! Sie kostet 10 Euro + Versand. Allerdings nur innerhalb Deutschlands zustellbar.Wenn ihr sie bestellen möchtet, schreibt mir einen Kommentar!

Mehr über den Näck und andere magische Wesen in leichtem Schwedisch findet ihr hier: https://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=5077&artikel=6827970

Einen Text, der noch mehr Lust auf Midsommar macht, hier.

Ein wunderschönes Midsommar, Trevlig Midsommar, wünscht Euch

Stina