Bûche de Noël – Kein Baumstamm, kein Weihnachten!

Die Variante mit der Sahne drumherum

Bûche de Noël: Der traditionelle Baumstamm darf an Weihnachten in keinem elsässischen Haus fehlen. Ob mit Vanille-, Kaffee- oder Schokogeschmack, die Füllungen sind zumeist reichhaltig, da mit Buttercreme gemacht. Dies hier ist eine Variante mit einer leichten Creme. Noch dazu braucht man nur 20 g Mehl. Und: Ich konnte einen Schoko-Nikolaus verarbeiten, den wir einfach nicht mehr geschafft haben!!!. Ihr könnt die Bûche wunderbar teilen und somit noch die Nachbarn oder liebe Freunde beglücken. Kalt gestellt hält er sich locker 2-3 Tage. Wird sogar immer besser. Besonders gut schmeckt er, wenn er mit Sahne ummantelt wird, wie in meiner Variante von 2020 (Siehe ganz unten!)

Buche de Noel _ eine französische Spezialität zu Weihnachten gebacken von Julclub traditionelles Backrezept
Borken so übereinander schichten… Nun ja, die Zeit drängte ein wenig; ihr wisst ja, wie das an Weihnachten ist.

Zubereitungszeit: Ca. 50 Minuten plus ca. 2 Stunden Kühlzeit

Rezept für zwei kleine Bûches de Noel à ca. 13 cm

Zutaten:

4 Eier

100 g Zucker

1 Prise Salz

20 g Mehl

20 g Kakaopulver

35 g Speisestärke

2 leicht gehäufte EL Puderzucker zum Bestreuen

Ein Geschirrtuch

250 ml Orangensaft

1 gestrichener TL Lebkuchengewürz (als Ersatz geht auch Zimt)

100 g Vollmilchschokolade

2 EL Orangenlikör

150 g zimmerwarme Butter

Für die Garnitur aus Schokoladenborken

100 g Blockschokolade Zartbitter

Eischnee für Biscuit Buche de Noel Backrezept Julclub

  • Zubereitung:
  • Eier trennen. Eigelbe und 75 g vom Zucker schaumig rühren.
  • Eiweiß mit 25 g vom Zucker und der Prise Salz zu steifem Schnee schlagen.
  • Backofen auf 180 °C bzw. Umluft 160 °C vorheizen.
  • 1 rechteckiges Backblech mit Backpapier auskleiden.
  • Mehl, Kakao und 20 g von der Stärke mischen und auf das Eigelb-Zucker-Gemisch sieben.
  • Ein Drittel Eischnee einrühren, den Rest des Eischnees vorsichtig unterheben.
  • Masse auf das mit Backpapier ausgekleidete Backblech sreichen, etwa 1 cm dick, und zehn Minuten backen..
  • Geschirrtuch mit Puderzucker bestäuben und etwas in den Stoff reiben.
  • Kuchen aus dem Ofen nehmen.
  • Geschirrtuch vorsichtig über den Kuchen breiten, seitlich am Blech festhalten und das Ganze umdrehen, sodass das Blech obenauf zu liegen kommt.
  • Blech wegnehmen (Klar!). Backpapier vorsichtig abziehen. Kuchen von der Längsseite her samt Geschirrhandtuch zu einer Rolle aufrollen. Vollständig auskühlen lassen.

Die Garnitur herstellen:

Die Blockschokolade Zartbitter im Wasserbad schmelzen. Dünn auf ein Backpapier streichen. Backpapier zusammenrollen. 30 Minuten ins Gefrierfach legen. Beim Aufrollen entstehen dann die Schokoborken.

Die Füllung herstellen:

  • Orangensaft in einen Topf geben. Die restlichen 15 g der Stärke einrühren, bis sie sich aufgelöst hat.
  • Lebkuchengewürz (bzw. Zimt) hinzufügen. Unter Rühren aufkochen lassen, bis eine puddingartige Masse entsteht. (Achtung, geht super schnell!)
  • Topf vom Herd nehmen. Vollmilchschokolade in Stücke brechen und in der Puddingmasse schmelzen lassen.
  • Orangenlikör unterrühren. Creme abkühlen lassen.
  • Butter in die noch lauwarme Creme einrühren.

Creme auftragen:

Den Kuchenboden vorsichtig entrollen und das Geschirrhandtuch entfernen. Creme zu zwei Dritteln auf den Boden streichen. Dabei rundherum etwa 1-2 cm Rand lassen. Boden wieder zu einer Rolle aufrollen. Diese in zwei Teile teilen. Jede Rolle vorsichtig auf die ihr zugedachte Kuchenplatte, Papieruntersetzer usw. heben. Bei dieser Größe geht das noch gut mit zwei Pfannenschabern. Jede Rolle mit der restlichen Creme rundherum bestreichen.

Ihr könnt die Rollen natürlich auch zuerst fertig bestreichen und sie dann auf die Kuchenplatte setzen. Den Kuchen längs mit den Borken „bekleben“, indem man sie vorsichtig in die Creme drückt. Bei mir wurde es ein wenig schwedisch brachial. Sieht aber voll baumstammmäßig aus.

2020 habe ich eine Variante mit Schlagsahne probiert. Dafür einen Becher Schlagsahne mit je einem Päckchen Vanillezucker und Sahnesteif steifschlagen und Kuchen damit verzieren. Cocktailkirschen obendrauf, Blättchen aus Papier ausschneiden und ebenfalls drauflegen. Mit Puderzucker bestäuben. Fertig!

Ich könnte mir vorstellen, dass die Bûche auch hervorragend mit Kirschsaft, Kirschschnaps und weißer Schokolade als Füllung schmeckt. Muss ich unbedingt mal ausprobieren…

Frohe Weihnachten, God Jul

Eure Stina

Weihnachtsmarkt in Saint-Quirin

Eisbär in den Vogesen

Hejsan, bevor ich euch auf den Weihnachtsmarkt von Saint Quirin vor drei Jahren mitnehmen, hier eine kleine Notiz:

Am 03. und 04. Dezember 2022 findet der MARCHÉ DE NOEL in Saint Quirin erneut statt. Mit vielen Ständen, Spezereien, Kinderbelustigung, StraßenkünstlerInnen und Konzerten in der Abteikirche. Samstag von 14.00 bis 22.00 Uhr, Sonntag von 10.00 bis 18.00.

So, und jetzt zurück ins Jahr 2019: Auch dieses Jahr findet wieder ein heimeliger Weihnachtsmarkt in St. Quirin, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, statt: Am Sonntag, den 1. Dezember 2019 rund um die Place de l’Eglise. Weihnachten, wie es früher war!

Heimelig soll er sein. Kleine, aneinandergekuschelte Häuschen soll es geben, möglichst um ein Kirchlein herum gruppiert. Ein Brunnen mit einem Heiligen drauf, der über den Ort wacht, wäre auch schön. Abend muss es sein, damit man die vielen Lichter umso besser sieht. So, wie es in der Kindheit war, zumindest aber so, wie wir uns den Weihnachtsmarkt unserer Kindheit vorstellen. Mit Mama und Papa auf der Suche nach dem Weihnachtsmann, an einer rosa Wolke aus Zuckerwatte knabbernd. Oder mit einem Tütchen Gebrannte Mandeln in der Manteltasche, das unsere Finger wärmt.

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Warten auf den Weihnachtsmann

All das hat der Weihnachtsmarkt von Saint-Quirin zu bieten, einer kleinen Gemeinde am Fuße des Donon. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Rot und grün gewandete Elfen schwirren geschäftig durch die buntbeleuchteten Gassen. Freudige Aufregung liegt in der Luft. Ein ganzes Jahr hat man geplant, gebastelt, Tänze und Lieder einstudiert.

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Alle machen mit!

Jetzt sind die zwei großen Tage da, Auftakt zur Weihnachtszeit. Richtig viele Leute sind hier unterwegs. Geparkt haben wir am Ortseingang, folgen einfach den anderen Weihnachtsfans. Hören Kinder mit roten Backen fragen: Wann kommt er, der Père Noël? Wann denn, sag doch!?! Ungeduldiges Zupfen am Jackenärmel des Papas.

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Lutins

Unten, da leuchtet eine Kirche, und oben, da leuchtet eine Kapelle. Schon von Weitem hören wir einen Conférencier. Ein wenig ungewöhnlich für uns, doch sehr französisch. So viel gibt es zu erleben, so viele Animations. Gerade werden die herausragenden Organisatoren des Club Vosgien gewürdigt. Applaus von den Umstehenden. Außerdem möchte man wissen, wann das erste Türchen an dem riesigen Adventskalender geöffnet wird.

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Tausend und eine Nacht

Ein Vogesendörfchen, weit weg von der Fachwerkidylle der Elsässischen Weinstraße. Die Häuschen von eher rauem Charme, jetzt festlich geschmückt mit Eisbären, Tannengrün und Co. Kleine Kanäle ziehen sich durch den Ort. Im Wasser spiegeln sich die Lichtergirlanden. Romantisch. St. Nikolaus rudert in einer Barke. Kinder krabbeln in ein unscheinbares Holzhäuschen. Verzücktes Gekreische schallt heraus. Ich passe wohl nicht durch die Tür, sonst hätte ich selbst mal nachgeschaut…

Der Abteigarten hat sich in einen lauschigen Wichtelhag verwandelt. Wer immer schon etwas über isländische Wichtel wissen wollte, kann sich auf großen Schautafeln informieren. Schöne Idee. Und die erste Tanne stammt bekanntlich aus dem… Na? Richtig: Elsass.

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Da kommt also der Weihnachtsbaum her…

Die barocke Kirche mit den markanten Zwiebeltürmen – irgendwie russisch – erstrahlt in Blau, Lila und Weiß. Irgendwie orientalisch. Drinnen gibt ein Orchester fetzige Weihnachtslieder zum Besten. Die Besucher swingen und klatschen mit. Nachher wird man sich die wertvolle Krippe ansehen. Draußen auf dem Vorplatz wärmen sich die Wichtel auf, zupfen an ihren roten Röcken, richten die Ringelstrümpfe. Ein Chor mit Nikaulausmützen rockt gesittet. Die Bommeln, die auf einer Spirale sitzen, wippen fröhlich mit. Père Noël wandert würdevoll durch die Gassen, umringt von Kindern und Erwachsenen. Ein Foto bitte, guter Mann…

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Plus de lutins

Wir schlendern durch die Menge. Ja, Menge. Dieser Weihnachtsmarkt ist bekannt. Und doch gibt es kaum kommerzielle Stände, dafür Selbstgebasteltes, Gestricktes, Gemaltes, Gebackenes, Gedrechseltes von den Bewohnern Saint-Quirins. Sogar Wein kann man kosten. An den Crêpes- und Vin-Chaud-Ständen wartet man geduldig. Für eine Minute fällt der Strom aus. Als die Lichter wieder angehen, kommentieren wir mit einem bewundernden „Aaah!“ Wildfremde lächeln sich zu. Die Stimmung ist gelöst. Ein brauner Riesenhund mit Sorgenfalten auf der Stirn, zupft an meiner Hose. „Der macht nix. Der liebt alle Menschen. Den können Sie ruhig karessieren.“ Folgsam, wenn auch vorsichtig, streichle ich dem Hündchen über den samtigen Kopf. Lieb.

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Zum Anbeißen, aber schlecht für die Zähne

On a du temps. Kunstvolle Adventskränze, Gestecke mit Wichteln allüberall, Bredle. Lebkuchenmännlein lächeln breit. Wichtel treiben Schabernack. Von einem netten jungen Pärchen erstehen wir eine Winterlandschaft auf Birke: Vier Kerzen, ein Eisbär. Auf unserem Couchtisch wird sie uns den Advent erleuchten.

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Offene, freundliche Leute. Wichtel eben…

Die

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Unser Adventsstamm.

Leute sind stolz auf das Geleistete. Das macht diesen Weihnachtsmarkt so echt und einzigartig.Nicht zu viel HighTech, originelle Ausstellungen, offene Menschen. Klar, der Nikolaus samt Rentierschlitten, wie er über den Marktplatz saust: Ein Highlight!

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Le grand jour est la!

Und tatsächlich: Saint-Quirin ist heimelig, die Häuslein kuscheln sich aneinander, ein Heiliger wacht über den Weihnachtsmarkt, Sterne leuchten uns den Weg. Vorfreude. Kindheit. Weihnachten.St._Quirin_Kirche_marche_de_noel_2018_Eingang

Fakten: Saint-Quirin ist ein quirliges nordvogesisches Dorf gallo-romanischen Ursprungs am Fuße des Donons. Über das Jahr finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die auf die enorme Kreativität der Bewohner schließen lassen. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde das Örtchen 966 n. Chr. Entstanden um eine sog. Prieuré, ein Priorat, das der Abtei von Marmoutier unterstand, war es lange Zeit ein bedeutendes Pilgerzentrum. Zum erstenmal 1471 erwähnt, findet noch heute ein Mal im Jahr eine große Prozession statt, die Menschen mit Hautleiden heilen soll. Markant ist die barocke Kirche mit ihren beiden in den Nordvogesen untypischen Zwiebeltürmen und der Silbermann-Orgel. Daneben war Saint-Quirin bekannt für seine Glaskunst. Der Ort wurde ausgezeichnet mit„Les plus beaux villages de France“, ist klassifiziert als „Station verte“, und gehört zu den „Villes et villages fleuris“. Die zahlreichen „monuments historiques“ machen Saint-Quirin, umgeben von den blauen Bergen der Vogesen, absolut sehenswert. Auch Kulinarisch hat das Dörfchen einiges zu bieten: Vom preisgünstigen Familien- bis zum Gourmetrestaurant. Empfohlen seien die Auberge de la Forêt in Abreschviller und die Hostellerie du Prieuré im Zentrum.

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Saint-Quirin by night

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