Lustiges Hasenleben in St. Wendel – Zauberhaftes auf dem Ostermarkt

Hase Zeichnung Stina Ostern

Lange habe ich so etwas Zauberhaftes nicht mehr gesehen… Aber fangen wir von vorne an. „Wir könnten doch mal wieder einen Flohmarkt besuchen!“, schlug mein Mann letzten Sonntag vor. Wohlgemerkt bei eisigen Minusgraden und einem Wind, gegen den auch Drei-Wetter-Taft nichts mehr ausgerichtet hätte. Meine Begeisterung hielt sich demnach in Grenzen. Sah mich schon mit Handschuhen in muffigen, mit Zeitungspapier ausgeschlagenen Kisten gründeln, während mein Mann die 5000ste Sonnenbrille erstehen würde.

In St. Wendel sei Ostermarkt, versuchte es Stefan, äußerst listig, weiter. Das war ja was ganz anderes! Ostern! Mein Lieblingsfest! Ich mag alles, was mit Ostern zu tun hat: Hasen, Küken, Eier, Schäfchen. Natürlich nur aus Schokolade oder lebendig. Nun ja, die Eier… Mein Frühlingsfest, wenn endlich alles wieder grünt und sprießt! Normalerweise eröffne ich die Ostersaison kurz nach Weihnachten, ziehe sie solange in den Sommer, bis Nachbarn vorbeikommen und fragen, ob ich in eine Zeitfalte gestürzt sei oder nicht mal einfach umdekorieren könne. Habe ich schon gesagt, dass ich Ostern liebe?

Mit unserem kleinen Dackel ging es Richtung St. Wendel, einer hübschen kleinen Kreisstadt im Nordosten des Saarlandes. Umgeben von so idyllischen Orten wie dem… Ostertal! Ein bisschen zu früh waren wir dran, denn die meisten Stände waren noch geschlossen. Jedoch in einem Büdchen war eine Dame emsig dabei kleine, gefilzte Figuren an Zweigen & Co. zu drapieren. Doch ich musste weiter, da mein Mann zum Flohmarkt wollte. Stefan hat eindeutig nicht den Sinn für feinziselierte Wichtel, Hasen, Bienen. Auch in die Ausstellung Lustiges Hasenleben bekam ich, am Rande bemerkt, meinen Gatten nicht.

Doch Koffein zieht immer. Nachdem wir uns mit einem – oh Wunder! – richtig heißen Cappuccino gestärkt hatten, mussten wir erstmal die leckeren Waffeln des Landfrauen-Vereins Mittleres Ostertal probieren. Leute, ich kann euch sagen: So was Köstliches! Mit Kirschen und Sahne! Selbstgemacht und gekonnt. landfrauen eben. Bis neun Uhr abends brauchten wir nichts mehr zu essen.

Zielstrebig lockte ich jetzt meinen Mann Richtung Filz-Stand. Das Schöne an diesem Markt ist übrigens, dass so viel Selbstgestaltetes, Gebasteltes, Gemaltes dabei ist, wobei ich mit Frau Hoffers darin übereinstimme, dass ihr Stand der Schönste ist.

Frau Hoffers filzt nämlich, was die Wolle hält.

Und zwar in ihrem Atelier Wollzauber. An feinen Fäden schweben gelb-schwarz gestreifte Bienchen, Blumenfeen tanzen Ringelreihen, Pipi Langstrumpf swingt mit Herrn Nilsson, Wichtel klettern über Sternenfelder zum Mond, Weidenkätzchenkinder halten sich an Zweigen fest.

Gar nicht so einfach, eine tanzende Pipi einzufangen. Und es hat ja auch, wie man sieht, nicht wirklich geklappt.
Auch schaukelnde Hasen haben ihre Tücken bei Minusgraden.

Das ist so niedlich, so phantasievoll, so entspannend. Die detailreich gefilzten Wesen schweben in einer ganz eigenen Welt. Als würde man in einen Zauberkasten blicken. Nochmal Etwas von den Wurzelkindern lesen. In Elsa Beskows Illustrationen eintauchen. Ein Filzkosmos mit Feen, Elfen, Zwergen, schaukelnden Hasen in roter, gelber oder blauer Latzhose. Dabei habe sie am Samstag schon so viel verkauft, erklärt Dagmar Hoffers, die selbst wie eine fröhliche Fee hinter ihren Schätzen hervorschaut. Bin ich froh, sonst könnte ich mich ja gar nicht mehr entscheiden. Stelle mir mal besser nicht vor, welche Arbeit, welche Geduld, welches Können hinter all dem steht. So gut gefällt mir das, dass mir glatt die Kamera beschlägt. Oder war es Feenstaub?

Mein Budget ist leider schon ein wenig geschrumpft (muss sogar meinen Mann anpumpen), da ich noch eine blauweiße Servierplatte erstanden habe, aber für eine rosa Blumenfee reicht es noch. Leider nicht für mich, denn die Fee ist ein Geschenk für eine liebe Freundin. Zum Glück filzt Frau Hoffers aber auch auf Bestellung, ihre feinsinnigen Kreationen könnt ihr euch aber auch per Post zuschicken lassen oder im Atelier Wollzauber in Kusel abholen.

Das Dackelchen friert. Mein Mann will heim, ein Ventil aus einem frischerstandenen, intakten Espressokocher in einen alten, kaputten einbauen. Eine steife Brise weht uns zu unserem Auto. Die Frisur hat sowas von nicht gehalten. Glücklich schwenke ich eine kleine Papiertüte. Tja, ihr wisst ja, wie das ist. Von jedem Flohmarkt, von jedem Ostermarkt muss ein Piece of the Day mit. Und jetzt ratet mal, was das meine an jenem Sonntag im April war!

Atelier Wollzauber Filzarbeiten Figuren Kusel Hoffers
Flyer Atelier Wollzauber. Mit freundlicher Genehmigung von Frau Dagmar Hoffers.

Ich liiiieeebe Ostern!!!