Energie tanken auf dem saarländischen Momberg

Kleiner Berg mit großer Wirkung

Der Tipp kam von unseren lieben Freunden Astrid und Eddi. Es regnet nicht. Wir haben Zeit. Energie kann man immer gebrauchen. Grund genug uns auf den Momberg bei Gronig im Sankt Wendeler Land zu beamen. Als wir am Waldparkplatz Kapellenwiese aus unserem kleinen Space Star aussteigen, fängt es an zu nieseln. Natürlich. Doch das stört keinen großen Geist. Die Kapuzen auf und los. Nach kurzem Anstieg – festes Schuhwerk solltet ihr tragen – erreichen wir das energiegeladene Plateau, auf dem zunächst das markante Kriegerdenkmal ins Auge fällt. Wir sind also richtig, genießen den Ausblick auf die Sankt Wendeler Hügellandschaft. Jemand hat ein paar Steine, eine Vase mit einem Kiefernzweig auf den Holztisch gestellt. Ein schönes Willkommen. Jetzt eine kurze Drehung: Die sogenannte Energietankstelle liegt vor uns. Hier sollen müde Geister aufgeladen, Kranke mit neuer Lebensenergie versorgt, das Energiewesen Mensch mit dem Kosmos, der Urkraft verbunden werden. Der Kraftort ist strahlenförmig, fünfzackig angelegt. Eine Bündelung, wir mittendrin. Kleine Tafeln zeigen an, welche Energie hier für was fließt. Ihr könnt euch einfach fünf bis zehn Minuten hinstellen um die Energie in euch strömen zu lassen. Oder ihr macht die angezeigten Übungen. Eure Körperhaltung entspricht dabei den Runen auf den Schildern. Gar nicht so einfach – rechts kniend, das andere Bein aufgestellt, den linken Arm nach vorne ausgestreckt, den rechten nach hinten gebogen – kosmische Energie zu empfangen. Denn da sind auch noch die JoggerInnen, die HundebesitzerInnen, die SpaziergängerInnen. Ablenkung also. Ich blinzle, versuche – ganz professionelle Strahlensammlerin – die Leute auszublenden. Jetzt sind alle weg, schwankend komme ich auf die Beine. Fühle mich wie ein Strichmännchen mit Rheuma. Nu, das wird schon, denke ich, und klopfe mir geistig selbst auf die Schulter.

So wird getankt! Sachkundige Anleitung auf dem Momberg.

Da kommt ein Pärchen mit Hund. Ich stehe wieder gerade, winke lässig. So ein bisschen Energie haut mich nicht um. Denke ich. Sie nähern sich. Verweilen. Eine schöne Konversation entspinnt sich zwischen uns. Sehr offen, herzlich. Obwohl wir uns doch gar nicht kennen. Ihr Hund Mailo, was übrigens der Liebenswürdige heißt, und unser Dackel Nuri, der Erleuchtete, spielen energetisch aufgeladen. Freundlich. Liegt´s vielleicht am besonderen Ort? Mein Mann spendiert eine Runde Schokowaffelhäschen. Wir mampfen gelassen, im Einklang mit dem Orbit.

Liebenswürdigkeit, Licht und Zuversicht

Sie kommen oft hier hoch, berichten sie. Zumal der Onkel des jungen Mannes, seines Zeichens Heilpraktiker, der (Wieder-)Entdecker und Urheber des außergewöhnlichen Heilplatzes war. Fleißig markierte er alle Kraftpunkte, suchte die Runen, die entsprechenden Übungen aus, machte sie der Allgemeinheit zugänglich. Ausgewiesene Cracks der Radiästhesie, der Lehre von der Strahlenwirkung auf Organismen, bescheinigten dem saarländischen Momberg überdies außergewöhnliche Strahlkraft. Die, könnte ich mir vorstellen, auch schon die Kelten in einige Verwirrung und Verzückung gestürzt haben dürfte. Selbst die Zugvögel würden sich, so munkelt man, vor dem Berg aufteilen um dahinter wieder in gewohnter V-Formation weiterzufliegen. Wie dem auch sei: In mühevoller Arbeit wurde das energetische Plateau von ehrenamtlichen HelferInnen, mit Unterstützung des Vereins zur Förderung der Dorfentwicklung Gronig, angelegt. Ein NewAgeHype blieb zum Glück aus, der Momberg ein stiller, mystischer Ort.

Sankt Wendeler Land Gronig Oberthal Momberg Heilplatz Energietankstelle Saarland Deutschland Südwesten

Leider, so erzählen die beiden Energiesuchenden, sei der Platz im Zuge gemeindetechnischer Eingriffe arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Steine der Umgrenzungen wurden verschoben, zwei Mammutbäume gefällt (glaubt man dem NABU, sind die eh ein wenig invasiv), Markierungen aus der Erde gerissen. Emsige BewahrerInnen des Mombergs sind allerdings schon dabei, die Schäden zu beseitigen. Auf Basis des Keltischen Baumkreises wurden sogar kleine Bäume gepflanzt. Hier findet ihr euren persönlichen Baum samt entsprechender Charakterisierung. Im Frühling, im Sommer sollen wir mal wieder kommen. Dann sei es geradezu wunderbar hier. Auch den keltischen Ringwall sollen wir anschauen, der ein kleines Stück weiter verläuft. Vielleicht sieht man sich ja wieder…

Wir wandern ehrfürchtig weiter in der Strahlenwelt. Die feuchte Kälte werden wir erst wieder beim Abstieg fühlen. Herz, Lunge, Nerven, Liebe, Harmonie. Für alles gibt´s ein Täfelchen. Samt Atemtechnik und Körperhaltung. Ihr müsst euch nur in den kleinen Steinkreis, euer persönliches Stonehenge stellen. Dann könnt ihr loslegen.

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Schon ein bisschen aufgeladen suchen wir jeder unseren Baum aus dem Keltischen Baumkreis. Meiner ist der Ahorn. Aha, ich, als Ahornfrau, strebe nach Freiheit und Ungebundenheit. Habe ich auch schon gemerkt, nur weiß ich oftmals nicht so richtig, wohin damit. Wenn ich sie dann mal habe. Bei der nächsten Tafel sollen wir einen Lichtstrahl von unserem Kopf über die Füße in den Boden schicken. Zur Erdung, Einswerdung mit dem Kosmos. Ich konzentriere mich. Glaube, da war eine weiße, durchscheinende Verbindung.

Meine Lieblingsrune ist die FA-Heil-Rune, denn von hier aus kann ich allen Wesen Licht senden. „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben. Ich bin erfüllt mit heilendem Licht.“, steht auf der Tafel. Leise spreche ich es nach. Schön, nicht?

Tatsächlich gelingt der Rückweg wesentlich beschwingter als der Aufstieg, der noch von den Anstrengungen der vergangenen Woche geprägt war. Will sagen: Wir bekamen die Füße nicht hoch, ich stolperte über die ein oder andere garstige Wurzel. Jetzt albern wir herum, überlegen, was wir nachher kochen, fühlen uns, ja, aufgeladen. Keltisch-germanisch aufgeladen. Und wir hatten ja auch dieses schöne Gespräch. Wir kommen wieder. Im Frühling, im Sommer, wenn das Licht durch die zarten Blätter der Bäume fällt.

Die Energietankstelle auf dem Momberg (483 m) liegt oberhalb von Gronig, einem Ortsteil der saarländischen Gemeinde Oberthal im St. Wendeler Land. Vom Parkplatz an der Kapellenwiese aus wandert ihr auf dem Premiumwanderweg Rötelsteinpfad etwa 20 Minuten bergauf, bis ihr am Kriegerdenkmal ankommt. Zur Energietankstelle könnt ihr also in relativ kurzer Zeit hinlaufen, verweilen, und denselben Weg zurückkehren. Zwei, drei Stunden würde ich aber mindestens einplanen, damit ihr auf dem Heilplatz nicht etwa in Stress geratet. Kommt ja auch drauf an, wieviele Organe, Wünsche, Ängste ihr bedenken wollt. Achtung: Es könnte sein, dass ihr den Abstieg verpasst. Warum auch immer. Vielleicht, weil ihr verstrahlt seid, LOL. Dann geht den Pfad einfach weiter. Er führt etwa eine Viertelstunde später ins Tal.

Auf dem Parkplatz könnt ihr euch anhand großer Schautafeln auch über andere Wanderwege, z.B. den Waldlehrpfad Gronig, schlau machen. Möchtet ihr den 14,6 km langen Rötelsteinpfad, der übrigens an den Überresten eines keltischen Ringwalls vorbeiführt, erwandern, solltet ihr schon vier bis fünf Stunden mitbringen.

Schon eine große Tour: Der gesamte Rötelsteinpfad

Die Anfahrt: Auf der L134 am Ortsausgang Gronig in Richtung Selbach führt ein ausgeschilderter Weg Kapellenwiese rechts bergauf. Folgt dem Weg bis zum Parkplatz.

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Tankt mal auf!

Stina Julclub Leben bei den Wichteln

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